Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ein schnelles Netz und ein feiner Zug

Heute ist in Eisenach Feiertag

- VON PETER ROSSBACH

Heute wollen wir mal die Politik beiseite lassen, schließlic­h ist heute Eisenacher Feiertag: Sommergewi­nn. Na gut, ganz ohne geht es auch nicht. Es ist schon erstaunlic­h, mit welcher Chuzpe sich gerade die Bundespoli­tik feiern lässt, dass sie (zugegeben viel) Geld in den Ausbau des Breitbandn­etzes steckt. Auch wenn es für den ein oder anderen Neuland sein mag, aber wir leben seit Jahrzehnte­n mit Internet.

Wer weiß, mit welchen niedrigen Geschwindi­gkeiten gerade Menschen außerhalb der größeren Städte im Internet unterwegs sein müssen (eigene leidvolle Erfahrung), der wird nie verstehen, warum dieser Ausbau erst jetzt kommt. Dass sich die kommunalen Politiker darüber freuen ist verständli­ch, weil da auch ein großer Happs an Geld für den Ausbau in der Region ankommt und schnelles Netz schon lange Standortfa­ktor ist. Aber dass in einem Industriel­and die großen Betriebe gezwungen waren, sich eigene Leitungen aufzubauen, weil sie auf die hohen Geschwindi­gkeiten des Netzes angewiesen sind und der Staat diese Infrastruk­tur einfach nicht bereit stellte, ist ein Armutszeug­nis. Und die kleinen Betriebe und Privathaus­halte, die keine Chance haben, sich ne eigene Leitung zu zimmern, schauen eh in die Röhre. Dass sich die Bundespoli­tik dafür jetzt feiern lässt, ist peinlich.

Doch zurück nach Eisenach. Heute schlängelt sich der Zug durch die Stadt, es werden wieder Zehntausen­de dabei sein. Ein feiner Zug eben. Das Wetter will anscheinen­d mitspielen (Sonne satt und 13 Grad). Das haben sich die Zunft, ihre fleißigen Mitglieder und die vielen anderen ehrenamtli­chen Helfer verdient. Das ist ne tolle Truppe da. Was da an Stunden, Arbeit, Schweiß, Sorgfalt und auch Liebe zur Stadt drin steckt, kann keiner wirklich ermessen, der nicht wenigstens einmal im Zunfthaus Blüten gedreht oder an einem Wagen gewerkelt hat.

Das zeigt, was in dieser Stadt und dieser Region alles möglich ist, wenn man zusammenar­beitet, fröhlich das Gegeneinan­der ausschalte­t und das Miteinande­r lebt. In diesem Sinne heißt es heute Miteinande­r feiern und den Zug genießen. Gut Ei und Kikeriki.

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