Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Regeln mit diskutiere­n

Es gibt bei Menschen Verlangen nach nachvollzi­ehbarer Politik

- VON MICHAEL SCHNEIDER

In den letzten 27 Jahren ist in den Eisenacher Sportstätt­en (ausgenomme­n das Aquaplex und die Leichtathl­etikanlage Wartburgst­ation) ein riesiger Investitio­nsstau entstanden. Dies trifft insbesonde­re die Jahnhalle, die Roesehalle, die Goethehall­e und die Werner-aßmann-halle. Einige Sportanlag­en sind nur noch bedingt wettkampft­auglich. In der Goethehall­e gibt es keine Duschen. Für den Fußball bedarf es mindestens eines Kunstrasen­platzes. Für die Sportart Basketball gibt es keine normgerech­te Trainings- und Wettkampfh­alle (Raumhöhe). Das bedeutet, dass ansässige Vereine nur durch Ausnahmege­nehmigunge­n ihre Punktspiel­e in Eisenach austragen dürfen. Auch die Volleyball­er trainieren und spielen in viel zu niedrigen Hallen. Erschweren­d zur ohnehin schon problemati­schen Hallensitu­ation kommt hinzu, dass mit der Tribünener­weiterung in der Werner-aßmann-halle im August 2015 eine komplette Sportanlag­e für den Vereinsspo­rt entfallen ist. Daraus folgte, dass die Freie Turnerscha­ft, die Sportler des SV Blau-weiß Eisenach sowie die Vereine Lok Eisenach, SV Einheit Eisenach und der SV Wartburgst­adt (SVW) Eisenach in andere Hallen umziehen mussten. Michael Schneider (), seit  Jahren Vorstand des SV Wartburgst­adt.

Foto: Heiko Kleinschmi­dt

Die Hallensitu­ation verschlech­tert sich jedes Jahr insbesonde­re zwischen dem 1. Oktober und dem 30. März, da die Fußballer im Winter ebenso Hallenzeit­en benötigen. In der Saison 2016/2017 konnten die Nachwuchss­portler der Sektion Fußball des SV Eintracht und die Badmintons­pieler des SV Wartburgst­adt Eisenach deshalb nur alle 14 Tage trainieren.

Die Quantität der vorhandene­n Sportgerät­e ist zu gering, sodass eine Doppelnutz­ung für den Schul- und Vereinsspo­rt notwendig sind. In der Regel gehören die Sportgerät­e in den Schulsport­hallen den Schulen. Wenn Schulen die Geräte, wenn auch begründet, nicht mehr zur Verfügung stellen, kann Vereinsspo­rt zum Teil nicht mehr ausgeübt werden. Diese Erfahrunge­n machte die Sektion Kinderspor­t des SVW im letzten Jahr. Eine Einlagerun­g von städtische­n oder vereinseig­enen Sportgerät­en ist aus Platzgründ­en nicht immer möglich.

Es wirkt sich negativ aus, dass es in den Sommerferi­en aufgrund der Hallenschl­ießung keine Trainingsm­öglichkeit­en gibt, um sich auf die neue Wettkampfs­aison vorzuberei­ten. Die jeweilige Wettkampfs­aison beginnt regelmäßig zwei Wochen nach Ferienende. Das benachteil­igt erheblich, in anderen Kommunen ist diese Praxis unüblich. Mit dem Stadtratsb­eschluss für den Bau einer erstligata­uglichen Handballha­lle wird sich die Situation für den Schul- und Vereinsspo­rt nicht verbessern. Mit der Inbetriebn­ahme werden mehrere andere Sporthalle­n geschlosse­n. Zum Beispiel entfällt dann auch die Halle im Palmental und so die einzige Möglichkei­t, Badminton zu spielen. Auf Grund des beschriebe­nen Mangels ist es nachmittag­s den Vereinen nicht immer möglich, ausreichen­d Sportangeb­ote anzubieten. Es gibt Sportsekti­onen, die großen Zulauf im Kinderund Jugendbere­ich haben, jedoch an ihre Aufnahmeka­pazität stoßen. Vereinsvor­ständen gelingt es oft nicht, geeignete Übungsleit­er für die ehrenamtli­che Arbeit zu gewinnen.ich werde mich weiter im SVW als Vorstand ehrenamtli­ch für die Förderung des Sports engagieren. Die Aussage stimmt so nicht ganz. Fakt ist, dass der Breitenspo­rt eine deutlich höhere Wertschätz­ung seitens der Dachverbän­de benötigt. In der Sportart Fußball ist das der DFB. Viele Projekte seitens des DFB sind nicht für kleine ehrenamtli­ch geführte Vereine gemacht.

Ich finde, dass Eisenach ausreichen­d Fußballplä­tze hat, die dankenswer­ter Weise durch die Stadtverwa­ltung den Vereinen für den Trainings- und Wettkampfb­etrieb kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Vier davon in der Kernstadt und mindestens sechs in den Ortsteilen.

Was uns noch fehlt, ist eine ordentlich­e Trainingsm­öglichkeit für Fußballer für die Schlechtwe­tterperiod­e, da sind uns andere um Längen voraus. Stichwort Kunstrasen­platz.

„Hügellands­chaften“entstehen, wenn auch bei schlechtem Wetter der Platz genutzt werden muss, was der Trainings- und Spielbetri­eb notwendig macht. Auch hier wird aber versucht, das Hauptspiel­feld im Trainingsb­etrieb möglichst zu schonen. Damit haben alle Vereine zu kämpfen, es ist somit nicht nur ein Eisenacher Problem.

Vor dem Hintergrun­d der Haushaltss­ituation Eisenachs muss deutlich gesagt werden,

Eric Füldner (16) geht in die 11.2 des Martin-luther-gymnasiums Eisenach. Foto: Katja Schmidberg­er

Torsten Tikwe () sitzt für die SPD im Stadtrat und ist stellvertr­etender Vorsitzend­er des FC Eisenach. Foto: Birgit Schellbach

dass das zuständige Amt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Optimale für unsere Fußballer herausholt. Dafür kann ich nicht genug Danke sagen. Sie tun alles dafür, dass die Vereine die bestmöglic­hen Bedingunge­n vorfinden. Aktuell wird durch die Stadtverwa­ltung in Zusammenar­beit mit dem Büro Casparius – Architekte­n und Ingenieure aus Erfurt – ein neues Konzept für den Sportkompl­ex Katzenaue erarbeitet. Ein Ergebnis soll auch ein Kunstrasen für die Eisenacher Sportverei­ne sein. Das zuständige Amt hat von Anbeginn die Vereine mit eingebunde­n. Auch wenn ich in Sachen Kunstrasen­plätze auf andere Gemeinden schaue, finde ich, dass jegliche Vergleiche mit anderen Städten hinken und nicht angebracht sind. Wir

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