Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Wir brauchen Regeln für einen deutschen Islam“
Cdupolitiker Jens Spahn fordert ein Islamgesetz, ein Moscheeregister und eine Deutschprüfung für Imame
BERLIN. Das Cdu-präsidiumsmitglied Jens Spahn hat gesetzliche Vorgaben für muslimische Gemeinden in Deutschland gefordert. „Wir brauchen ein Islamgesetz“, sagte Spahn dieser Redaktion. Darin sollten Regeln für die Ausbildung von Deutsch sprechenden Imamen, von muslimischen Religionslehrern und Seelsorgern aufgenommen werden. Es müsse auch ein „Moschee-register“geben: „Wir wissen gar nicht, wie viele Moscheen es in Deutschland gibt, wo sie sind, wer sie finanziert.“
Spahn begründete seinen Vorstoß damit, dass es keinen zentralen Ansprechpartner für die in Deutschland lebenden Muslime gebe. Die politischen Islam-verbände, mit denen die Politik bisher zusammenarbeite, würden eine sehr konservative Ausprägung des Islam vertreten: „Sie sprechen nur für eine Minderheit der Muslime. Das sind die falschen Partner“, sagte der Cdu-politiker. Auch das Verhältnis der christlichen Kirchen zum Staat sei ja durch eine Vielzahl von Regeln gestaltet.
Spahn forderte eine Deutschprüfung für Imame: „Wir müssen wissen, was in den Moscheen passiert.“Predigten auf Deutsch würden zudem helfen, Vorurteile abzubauen. Katholische Predigten könne jeder verstehen, die türkischen oder arabischen nicht. Viele der predigenden Imame würden aus dem Ausland geschickt und bezahlt und könnten kein Deutsch. „Solche Import-imame führen zu Desintegration“, sagte Spahn. Wer kein Deutsch spreche und den deutschen Alltag nicht kenne, könne jungen Muslimen nicht helfen, ihren Glauben und das Leben in Deutschland zusammenzubringen.
Die Ausbildung von Imamen, Religionslehrern und Seelsorgern müsse aus Steuergeldern mitfinanziert werden. „Das wird eine harte Debatte, aber mir ist lieber, wir finanzieren das, als dass das Geld aus der Türkei oder aus Saudi-arabien kommt“, sagte Spahn. Er sprach sich auch für eine Kirchensteuer für Muslime aus.