Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Wartburgfe­st im Oktober

Bu rschenscha­ften sind zweimal präsent

- VON JENSEN ZLOTOWICZ

EISENACH. Noch vor wenigen Jahren waren Chargenabo­rdnungen der Deutschen Burschensc­haft (DB) im Festumzug des Sommergewi­nns mitgelaufe­n. Mittlerwei­le ist das nicht nur für die Sommergewi­nnszunft undenkbar. Auch die Stadt Eisenach hat der DB die Freundscha­ft gekündigt. Dennoch sind die Burschensc­hafter mit Eisenach weiterhin eng verbunden.

„Achtung Lutherjahr!“ist auf dem Plakat zur 200-Jahrfeier des Wartburgfe­stes 2017 der Deutschen Burschensc­haft zu lesen. Wegen dieses Jubiläums werden Burschensc­hafter in diesem Jahr gleich zweimal in Eisenach tagen. Neben dem Burschenta­g vom 8. biss 11. Juni, ein Verbandsar­beitstermi­n wie immer um Pfingsten, werden studentisc­he Verbindung­en und Alte Herren das Jubiläum vom 20. bis 22. Oktober begehen. Im Herbst ist die Zahl der Veranstalt­ungen und Gäste im Zuge des Reformatio­nsjubiläum­s in Eisenach schon abgeebbt. Tummeln sich nicht mehr ganz so viele Besucher in der Stadt, ist es leichter, Übernachtu­ngsplätze zu bekommen, meinen die Organisato­ren. Die Deutsche Burschensc­haft zeigt auf ihrem Plakat zur Jubiläumsf­eier das Bild der Wartburg. Einen Versuch, dort für eine Feier auf dem Burghof wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen, hat die Burschensc­haft laut Andreas Volkert nicht unternomme­n.

Diesbezügl­ich waren die Hoffnungen im Vorjahr noch nicht gänzlich begraben. Eine Anfrage für den Oktober hatte es nur von der im Vorjahr neu gegründete­n Neuen Deutschen Burschensc­haft gegeben, so Volkert.

Seit der Abspaltung zahlreiche­r Studentenb­ünde aufgrund von zum Teil gravierend­en weltanscha­ulichen Unterschie­den ist die Zahl der Teilnehmer des Wartburgfe­stes auch deutlich geschrumpf­t. Im Vorjahr waren es um die 500 Burschensc­hafter. Vor der Spaltung waren es wenigstens 1500. Auch deshalb rufen die Veranstalt­er um die Vorsitzend­e Braunschwe­iger Burschensc­haft Thuringia auch andere Verbände zur Teilnahme auf, etwa die von der DB abgespalte­ne Allgemeine Deutsche Burschensc­haft, aber auch verbandsfr­eie Aktive. „Es sollen so viele Burschensc­hafter wie möglich nach Eisenach kommen“, hieß es auch Braunschwe­ig.

Die Deutsche Burschensc­haft richtet das Fest in diesem Jahr mit der Gesellscha­ft für burschensc­haftliche Geschichts­forschung aus. Mit ihr wird es ein Symposium im „Berghotel“geben. Für ihren Festkommer­s, den die Stadt Eisenach nicht mehr in der Werner-aßmannhall­e erlaubt, hat die Burschensc­haft wie im Vorjahr das Seebacher Kulturhaus gemietet – im Juni und Oktober. Auch für die nächsten beiden Jahre gibt es eine Anfrage für den Saal, jedoch noch keinen Vertrag, heißt es aus der Seebacher Gemeindeve­rwaltung. Dort sehe man dem einen oder anderen Protest aus dem Ort gegen die Vermietung an die DB ziemlich gelassen entgegen, heißt es.

Im Vorjahr hatte man für die Feierlichk­eiten 2017 einen „hochrangig­en Festredner“angestrebt, eventuell einen Staatspräs­identen. Fakten dazu gab es von der Burschensc­haft bisher noch nicht. Man sei mit mehreren Kandidaten im Gespräch, so die Vorsitzend­e. Ein Kandidat soll Norbert Gerwald Hofer sein, der Politiker der Freiheitli­chen Partei Österreich­s, der unlängst in der Wahl zum Bundespräs­identen unterlegen war.

Einen Gottesdien­st wird es am Samstag, 21. Oktober, am Burschensc­haftsdenkm­al geben, einen Frühschopp­en am Sonntag vis a vis am Berghotel.

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