Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Für und Wider
Zum Landesfinale im Erfurter Landtag kamen mehr als 100 Gäste. In den zwei Wettbewerben von „Jugend debattiert“nahmen acht Jugendliche teil.
Ihr habt euch bestimmt schon mal gestritten. Zum Beispiel auf dem Schulhof, beim Sport oder vielleicht zu Hause. Es geht nicht immer darum, wer recht hat und wer nicht. Jeder hat seine Meinung und seine Sichtweise auf ein bestimmtes Thema. Es geht darum, mit Worten seine Position darzulegen, nicht mit Gewalt. Es gelten bestimmte Regeln, damit das auch ordentlich abläuft. Das nennt man eine Debatte führen. Auch in der Politik wird das getan.
Im Thüringer Landtag in Erfurt zeigten gestern acht Jugendliche, wie man eine Debatte führt und das vor mehr als 100 Zuschauern. In zwei Wettbewerben stritten sich die jungen Thüringer zu zwei Themen.
Das erste lautete: Sollen Schulnoten durch beschreibende Bewertungen ersetzt werden? Die vier besten Acht- bis Zehntklässler hatten die Aufgabe, das Für und Wider zu beleuchten. Zwei waren für die Noten, die anderen beiden waren dagegen.
Die zweite Debatte, die die Abiturienten führten, drehte sich um Elektroautos. Sollen nur noch diese Autos in Großstädten zugelassen werden oder nicht? Doch bevor die Streitgespräche begannen, mussten die Regeln festgelegt werden. Genau wie die Politiker, die sonst im Landtag arbeiten, bekommen die jeweiligen Teilnehmer maximal zwei Minuten Zeit für ihren Vortrag. Danach darf der nächste reden. Doch wie weiß man, ohne Uhr, wann die Zeit um ist? Eine leise Glocke teilt 15 Sekunden vor Ablauf mit, dass man zum Schluss kommen soll.
Nach exakt 24 Minuten war in den Debatten Schluss. Die jugendlichen Gäste durften dann ein Schild hochhalten, auf denen entweder Pro oder Contra stand, das heißt Für oder Wider. Fünf erfahrene Redner bewerteten anschließend die Teilnehmer und kürten den jeweiligen Landessieger. Vier Dinge beurteilten die Juroren. Wie gut kennt sich der Teilnehmer mit dem Thema aus? Wie gut hat er gesprochen? Wie hat er das Gespräch geführt? Wie überzeugend war er? Überzeugt hat unter anderem Helene Biskop vom Goethegymnasium in Weimar. Sie darf zum Bundesfinale fahren.
Der Jury-vorsitzende Tom-michael Hesse lobte die Kenntnisse der Teilnehmer, persönliche Erlebnisse, die sie erzählten, und die Überzeugungskraft. Die ehemalige Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski ergänzte: „Wir leben das Streitgespräch. Das wird schon früh eingeübt und geschult.“