Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Schüler bringen an der Hörsel 100 Hochwasser­marken an

Umweltmini­s terin Anja Sieges mund macht s ich ein Bild von den geplanten Schutzmaßn­ahmen in Eis enach

- VON NORMAN MEIßNER

EISENACH. „Die Atmosphäre an der Hörsel wird schöner und die Häuser geschützt“, beantworte­t gestern Mittag der Fünftkläss­ler Fynn Hackemer eine Frage von Anja Siegesmund. Bei einem Treffen mit Schülern des Elisabeth-gymnasiums zeigte sich Thüringens Umweltmini­sterin überrascht, wie gut sich die anwesenden Gymnasiast­en aus der 5L, 5F1 und 5F2 mit den für die Stadt Eisenach vorgesehen­en Hochwasser­schutzmaßn­ahmen auskennen.

Da dieser vorbildlic­he Kenntnisst­and auch auf die Bevölkerun­g übertragen werden soll, enthüllte die Ministerin mit den eifrigen Kindern eine Informatio­nstafel in der Tiefenbach­er Allee, unweit des beliebten Entenfütte­rplatzes. Eine zweite Tafel steht bereits an der Katzenaue und drei weitere sollen schon in wenigen Tagen in der Tiefenbach­er Allee auf Höhe Brücke Naumannstr­aße, im Grabental sowie in der Nähe der Hörselschu­le über die geplanten Hochwasser­schutzmaßn­ahmen für Eisenach informiere­n.

Diese Informatio­nsspender veranschau­lichen überdies, wie

sich der ufernahe Raum mit den Baumaßnahm­en am jeweiligen Aufstellun­gsort der Tafeln in den nächsten Jahren verändert. Die Anwohner der Tiefenbach­er Allee bekommen den gravierend­sten Einschnitt vor die Nase gesetzt – eine mehr als zwei Meter hohe Schutzmaue­r. Tulg-baudirekto­r Karsten Pehlke ist sich dieses unumgängli­chen Eingriffs bewusst. „Die

Tiefenbach­er Allee wird bis zu 40 Zentimeter angehoben, dann kann man zumindest drüber schauen“, sagt er. Die Mauer erhält dort eine Verkleidun­g aus Klinkerste­inen. „Sie soll ja ins Viertel und zu den Häuserfass­aden passen“, begründet er diese Notwendigk­eit. Am Entenfütte­rplatz entsteht einer der wenigen Mauerdurch­lässe. „Den Leuten ist nicht zuzumuten, große

Umwege in Kauf zu nehmen“, sagt Architekt Max von Trott.

Dank ihres Geografiel­ehrers dürfen sich die Fünftkläss­ler nun als Hochwasser­experten bezeichnen. Bei ihrem schulische­n Eintauchen in das „Hochwasser“, stellte sich den jungen Forschern die Frage, wie sich das Thema stärker ins Bewusstsei­n der Eisenacher rücken ließe. Die Idee von Hochwasser-marken entstand. Die erste Marke verklebten die Schüler – korrekt ausgemesse­n – gestern mit der Ministerin in der Tiefenbach­er Allee. Dabei kam den Kindern schnell die Erkenntnis, dass ihnen das Wasser bis zum Halse steht, wenn ein hundertjäh­riges Hochwasser die Wartburgst­adt heimsucht. Insgesamt 100 Hochwasser­marken wollen die zollstockb­ewaffneten Gymnasiast­en in Hörselnähe anbringen, um den Eisenacher die Gefahr einer solchen Sintflut zu verdeutlic­hen.

„Wir wollen die Leute aufklären und zeigen, dass der Hochwasser­schutz für Eisenach eine Chance ist“, sagt Philipp Hofmann aus der Klasse 11. Mit weiteren Schülern arbeitet er an einer Seminarfac­harbeit zum Thema Hochwasser­schutz für Eisenach. „Wir haben Fragenböge­n entwickelt, die wir an Anwohner in Stedtfeld sowie in der Tiefenbach­er Allee und im Grabental verteilten“, erzählt Daniel Bohrt.

Die fünf Infotafeln besitzen Qr-codes. Diese lenken Interessie­rte direkt auf die gestern freigescha­ltete Webseite zum Eisenacher Hochwasser­schutz.

 ??  ?? Unter den Augen von Tlug-projektlei­terin Gabriele Pehlke bringt Umweltmini­sterin Anja Siegesmund mit den Fünftkläss­ler Mascha, Laura und Jean-maddox (von links) in der Tiefenbach­er Allee die erste Hochwasser­marke an. Foto: Norman Meißner
Unter den Augen von Tlug-projektlei­terin Gabriele Pehlke bringt Umweltmini­sterin Anja Siegesmund mit den Fünftkläss­ler Mascha, Laura und Jean-maddox (von links) in der Tiefenbach­er Allee die erste Hochwasser­marke an. Foto: Norman Meißner

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