Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Schüler bringen an der Hörsel 100 Hochwassermarken an
Umweltminis terin Anja Sieges mund macht s ich ein Bild von den geplanten Schutzmaßnahmen in Eis enach
EISENACH. „Die Atmosphäre an der Hörsel wird schöner und die Häuser geschützt“, beantwortet gestern Mittag der Fünftklässler Fynn Hackemer eine Frage von Anja Siegesmund. Bei einem Treffen mit Schülern des Elisabeth-gymnasiums zeigte sich Thüringens Umweltministerin überrascht, wie gut sich die anwesenden Gymnasiasten aus der 5L, 5F1 und 5F2 mit den für die Stadt Eisenach vorgesehenen Hochwasserschutzmaßnahmen auskennen.
Da dieser vorbildliche Kenntnisstand auch auf die Bevölkerung übertragen werden soll, enthüllte die Ministerin mit den eifrigen Kindern eine Informationstafel in der Tiefenbacher Allee, unweit des beliebten Entenfütterplatzes. Eine zweite Tafel steht bereits an der Katzenaue und drei weitere sollen schon in wenigen Tagen in der Tiefenbacher Allee auf Höhe Brücke Naumannstraße, im Grabental sowie in der Nähe der Hörselschule über die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen für Eisenach informieren.
Diese Informationsspender veranschaulichen überdies, wie
sich der ufernahe Raum mit den Baumaßnahmen am jeweiligen Aufstellungsort der Tafeln in den nächsten Jahren verändert. Die Anwohner der Tiefenbacher Allee bekommen den gravierendsten Einschnitt vor die Nase gesetzt – eine mehr als zwei Meter hohe Schutzmauer. Tulg-baudirektor Karsten Pehlke ist sich dieses unumgänglichen Eingriffs bewusst. „Die
Tiefenbacher Allee wird bis zu 40 Zentimeter angehoben, dann kann man zumindest drüber schauen“, sagt er. Die Mauer erhält dort eine Verkleidung aus Klinkersteinen. „Sie soll ja ins Viertel und zu den Häuserfassaden passen“, begründet er diese Notwendigkeit. Am Entenfütterplatz entsteht einer der wenigen Mauerdurchlässe. „Den Leuten ist nicht zuzumuten, große
Umwege in Kauf zu nehmen“, sagt Architekt Max von Trott.
Dank ihres Geografielehrers dürfen sich die Fünftklässler nun als Hochwasserexperten bezeichnen. Bei ihrem schulischen Eintauchen in das „Hochwasser“, stellte sich den jungen Forschern die Frage, wie sich das Thema stärker ins Bewusstsein der Eisenacher rücken ließe. Die Idee von Hochwasser-marken entstand. Die erste Marke verklebten die Schüler – korrekt ausgemessen – gestern mit der Ministerin in der Tiefenbacher Allee. Dabei kam den Kindern schnell die Erkenntnis, dass ihnen das Wasser bis zum Halse steht, wenn ein hundertjähriges Hochwasser die Wartburgstadt heimsucht. Insgesamt 100 Hochwassermarken wollen die zollstockbewaffneten Gymnasiasten in Hörselnähe anbringen, um den Eisenacher die Gefahr einer solchen Sintflut zu verdeutlichen.
„Wir wollen die Leute aufklären und zeigen, dass der Hochwasserschutz für Eisenach eine Chance ist“, sagt Philipp Hofmann aus der Klasse 11. Mit weiteren Schülern arbeitet er an einer Seminarfacharbeit zum Thema Hochwasserschutz für Eisenach. „Wir haben Fragenbögen entwickelt, die wir an Anwohner in Stedtfeld sowie in der Tiefenbacher Allee und im Grabental verteilten“, erzählt Daniel Bohrt.
Die fünf Infotafeln besitzen Qr-codes. Diese lenken Interessierte direkt auf die gestern freigeschaltete Webseite zum Eisenacher Hochwasserschutz.