Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Hochzeitsfeier in Friedsrichs Ballsaal von Kälte begleitet
Gisela und Rudolf Gebhardt sind seit 65 Jahren verheiratet – Eisenacherschlesische Ehe im „Fürstenhof“angebahnt
Das „Eiserne“Hochzeitspaar Gisela und Rudolf Gebhardt und die drei Kinder (von links) Beate , Michael und Petra.
Foto: Jensen Zlotowicz EISENACH. Dass er seine Frau Gisela am 29. April 1949 im Eisenacher „Fürstenhof“kennengelernt hat, weiß Rudolf Gebhardt noch ganz genau. Und dass es bei der Eheschließung gestern vor 65 Jahren bitter kalt war, ist auch in bleibender Erinnerung. Mit 60 Gästen hatte das junge Paar damals in Friedrichs Ballsaal in der Oststadt gefeiert. Bei der Feier zur „Eisernen Hochzeit“gestern Am Petersberg waren es ein paar weniger.
Verwandte, Freunde und Bekannte waren zum Jubelpaar gekommen. Dass es an diesem Nachmittag an nichts fehlte, war vor allem den Töchtern Beate und Petra zu verdanken. Auch der älteste Sohn Michael und dessen Frau waren zu Gast. Nur die zwei Enkel, beide schon ausgeflogen, können nicht da sein, bedauerte Rudolf.
Er ist ein „echter Petersberger“, betont der 91-Jährige. Seine Frau (86) stammt aus dem schlesischen Sagan, von wo sie mit der Familie nach dem Weltkrieg nach Eisenach kam. Freundlich empfangen wurden die „Flüchtlinge“in Eisenach nicht, erinnert sich die spätere Modistin. Man musste sich durchbeißen und behaupten.
Ihr Rudolf war als junger Mann eine Sportskanone, ein Schwimmer, Handballer und Fußballer und der beste 400 und 800 Meter-läufer Eisenachs zu seiner Zeit, erzählt er. Bis vor neun Jahren, da erlitt er einen Schlaganfall, ging Rudolf Gebhardt fast täglich schwimmen und 1000 Meter gehörten dabei zu seinem Repertoire. Sein Alter merkt er heute leider bei jedem Schritt, sagt der Senior. Aber er ist kein Lamentieren, sondern er nimmt die Sache wie ein Mann und mit Humor.
Das „Eiserne Paar“ist in vielen Dingen wirklich eisern. Es habe in der Familie nie Streit gegeben, ging nie um Kinder oder Geld, es war alles Friede und Freude. Wenn Gisela und Rudolf so erzählen, schauen sie sich lächelnd an. Geschwindelt? Ach was – alles wahr!