Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Rot-rot-grün versagt bei Frauenförderung“
Verwaltung: wenige weibliche Führungskräfte
ERFURT. Die Zahl der nachrückenden Fachkräfte verringert sich zunehmend und das Durchschnittsalter der Mitarbeiter steigt beständig an. „Gleichwohl sind die Führungsebenen in der öffentlichen Verwaltung im Freistaat immer noch weitestgehend mit männlichen Fachkräften besetzt“, wundert sich Mario Voigt. Der Cdu-landtagsabgeordnete hat sich deshalb gefreut, dass mit Heike Langguth seit Ende vergangenen Jahres erstmals eine Frau an der Spitze einer Thüringer Landespolizeibehörde steht. Doch wie hält es die rotrot-grüne Landesregierung generell mit der gerne propagierten Frauenförderung? Voigt fragte für das Finanz- sowie das Innenministerium nach.
Das Durchschnittsalter in der Steuerverwaltung des Landes – also der Bediensteten in den zwölf Finanzämtern – liegt den Angaben zufolge bei rund 47 Jahren. Die Mitarbeiter im von Heike Taubert (SPD) geführten Finanzministerium sind mit 46 Jahren nur unwesentlich jünger, die der Landesfinanzdirektion mit 49 etwas älter. Ebenfalls durchschnittlich 49 Jahre alt sind die Beschäftigten im Innenministerium von Holger Poppenhäger. Der Frauenanteil im Verantwortungsbereich des sozialdemokratischen Ressortchefs liegt (inklusive Verfassungsschutz) bei 49,6 Prozent.
Wirft man jedoch einen Blick auf die Spitzenpositionen, kann von einer paritätischen Besetzung keine Rede sein. Unter den drei Abteilungsleitern (Stichtag: 1. Januar 2017) befand sich gerade mal eine Frau, bei Referatsleitern sind 14 Prozent weiblich, lediglich bei den darunter angesiedelten Sachgebietsleitern haben Frauen mit 60 Prozent die Oberhand.
Auch im Finanzministerium dominieren die Männer in der Führungsetage, es gibt keine Abteilungsleiterin, nur jeder vierte stellvertretende Abteilungsleiter ist eine Leiterin und lediglich etwas mehr als ein Drittel sind Referatsleiterinnen. Auch an der Spitze der Landesfinanzdirektion steht ein Mann, der jedoch immerhin die Hälfte seiner Abteilungsund Referatsleiterposten mit Frauen besetzt hat. Aber nur zwei der zwölf Finanzämter haben eine Chefin.
Für den Wirtschaftspolitiker Voigt steht angesichts dieser Daten fest: „Bei der Frauenförderung versagt Rot-rot-grün. Den vollmundigen Sprüchen folgen keine Taten. Und das im Osten, wo wir eine hohe Beschäftigung von Männern und Frauen haben.“ Mario Voigt, CDU
Schlimmer noch allerdings ist seiner Überzeugung nach, dass die Koalitionäre leichtfüßig Forderungen an andere stellen – beispielsweise die Thüringer Hochschulen. Dort verlange die Regierung eine feste Quote von mehr als 40 Prozent, aber bei seiner stichprobenartigen Nachfrage über das Finanz- und Innenministerium kämen sie selbst nicht mal auf 30 Prozent weiblicher Führungsverantwortung.
Der stellvertretende Cdulandesvorsitzende kündigt im Gespräch mit dieser Zeitung an, sich jetzt auch andere Ministerien anzuschauen, um herauszufinden, was in zwei Jahren Rotrot-grün eingestellt wurde. „Die Zahlen legen nahe, dass wahrscheinlich linke, männliche Genossen vor weiblichen Fachkräften den Vorzug erhalten haben“, sagt Voigt.