Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Hunde und Menschen suchen 70-Jährigen aus Jena
Keine Spur von Herbert Althans am oder im Hohenwartestausee – Polizei will Einsatz mit einem Tauchroboter fortsetzen
HOHENWARTE. Ohne Ergebnis blieb gestern die Suche nach dem seit Sonntag vermissten Herbert Althans aus Jena. Beamte der Saalfelder Kripo, der Wasserschutzpolizei und der Bereitschaftspolizei brachen ihre Bemühungen, von dem 70-Jährigen eine Spur im oder am Hohenwarte-stausee zu finden, am späten Nachmittag ab. Laut Pressesprecher Eddy Kranich soll die Suche in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.
Seit gestern Morgen war die Talsperre im Bereich der Staumauer und angrenzender Buchten von drei Booten der Polizei abgesucht worden. Vier Leichensuchhunde wechselten sich dabei in den Booten ab. Die Hunde seien trainiert, Duftspuren von Ertrunkenen auch in größeren Tiefen an der Wasseroberfläche zu erkennen, hieß es. Doch bei den Fahrten über den Stausee und immer wieder an der Staumauer entlang schlug keines der Tiere so an, dass sich Polizisten mit Leichenspürhunden suchten den ganzen Dienstag per Boot die Wasserfläche ab. Foto: Jens Voigt daraus ein Hinweis auf einen Ertrunkenen ergeben hätte, sagt Krannich. Deshalb kamen auch die Taucher der Bereitschaftspolizei noch nicht im freien Wasser des Stausees zum Einsatz.
„Bei dieser riesigen Fläche, der Tiefe und den Lichtverhältnissen wäre das wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, kommentierte einer der Taucher. Bei 63 Meter Pegel am tiefsten Punkt der Talsperre können die Taucher, die nur bis 50 Meter arbeiten dürfen, ohnehin nicht bis zum Grund vorstoßen. So dürfte in den nächsten Tagen zunächst der Tauchroboter vor der Staumauer seine Runden ziehen, der gestern schon in den vier Kammern unter dem Überlauf der Sperre erkundete, ob Althans sich vielleicht dort hineingestürzt hatte oder hinein gefallen war. Doch auf dem Monitor, den die Polizisten auf der Staumauer beobachteten, gaben die Bilder der Unterwasserkamera keinen Hinweis auf einen menschlichen Körper. Dass der Jenaer Rentner, der nach Verlassen seines Gartens in Rudolstadt am Sonntagnachmittag unter anderem am Imbiss der Fahrgastschifffahrt gesichtet wurde, tatsächlich auf der Staumauer war, schließt die Polizei aus zwei Reaktionen der Suchhunde. So habe ein Tier etwa auf halber Strecke zwischen dem geparkten Pkw des Rentners und der Staumauer-mitte angeschlagen; ein weiterer Suchhund legte sich genau über den Grundablässen auf dem Gehweg ab.
Der 70-Jährige werde von seiner Familie als durchaus geübter Schwimmer beschrieben, der sich zudem an der Talsperre bestens auskenne und wohl nicht irrtümlich das Ufer hinabstürzen würde. Allerdings habe man auch Hinweise auf eine Selbstmord-motivation des Mannes, hieß es.
Der in der Nähe des Bootsverleihs gefundene rote Renault Clio des Jenaers barg allerdings dazu keine Spur: Auf dem Rücksitz lagen Baby-pflegemittel, Brille und Taschenlampe, im Fonds Kleidung und Gartenutensilien wohlgeordnet, als würde ihr Besitzer nur eine kurze Pause am Stausee machen wollen. Auch die Polizei sieht offenbar durchaus die Möglichkeit, Althans könnte sich nur versteckt haben – an der Windschutzscheibe fordert ein gestempelter Zettel: „Bitte unverzgl. melden!“
Talsperrenbetreiber Vattenfall hatte auf Ersuchen der Polizei die Turbinen des Hohenwarte-kraftwerks abgestellt, um die Suche zu unterstützen. Eine andere Hilfshoffnung aber erfüllte sich nicht: Die Videokameras an der Staumauer zeigten zwar das vorbeirollende Auto von Althans, ihn selbst aber nicht – ausgerechnet am Sonntagabend waren sie wegen einer Störung ausgefallen.
Rentner soll ein geübter Schwimmer sein