Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Umweltschützer plädiert für Waldumbau
Träger des alternativen Nobelpreises hofft auf Einigung zur Wildnis in Thüringen
SONDERSHAUSEN/ERFURT. Die Debatte um das Waldwildnisgebiet bei Sondershausen ruft den Umweltschützer Michael Succow auf den Plan, der als Vater der ostdeutschen Großschutzgebiete gilt und für seine Verdienste um den Naturerhalt 1997 den alternativen Nobelpreis erhalten hat.
Er sieht vor allem die Motivation in Sachen nachhaltiger Landwirtschaftspolitik bei der Thüringer Landesregierung und lobt den im Koalitionsvertrag verankerten Vorstoß zur Waldwildnis. Thüringen sei hier auf dem richtigen Weg, allerdings würden andere Bundesländer schon länger in diesem Bereich vielmehr tun.
Dass der Anfang gemacht sei, bewertet er positiv. Er plädiert allerdings dafür, dass in Thüringen ein Waldumbau vorangetrieben wird. Denn die Fichte, die in vielen Bereichen vorkommt, sei eigentlich kein typischer Baum für die Thüringer Landschaft. Die Verfichtung resultiere aus der Forstpolitik vergangener Generationen. Jetzt den Waldumbau voranzubringen, das sei das Gebot der Stunde und nachfolgende Generationen würden es danken.
Im Umbau zu Laubwäldern sieht Succow auch eine Chance, den regionalen Tourismus anzukurbeln. Menschen, sagt er, wollten im Urlaub Wälder erleben, die atmen. In anderen Bundesländern mit weit mehr naturbelassenen Flächen, die auch schon länger existieren, sei das deutlich geworden. Deshalb hofft Michael Succow auf eine Einigung der beiden Thüringer Ministerinnen Anja Siegesmund (Grüne) und Birgit Keller (Linke). Die Umweltministerin und die Landwirtschaftsministerin ringen seit Monaten um einen Durchbruch bei der Nutzungsfreistellung von Teilen des Possenwaldes bei Sondershausen.