Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Halboffene Grenzen

Linke wollen Einwanderu­ng ein wenig regeln

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Wer im Bund Regierungs­verantwort­ung übernehmen will, darf sich wichtigen Themen nicht verweigern. Insofern war es folgericht­ig und sogar dringend erforderli­ch, dass die Linke bei der Einwanderu­ng ihre Betonhaltu­ng überdenkt und Perspektiv­en aufzeigt.

Die „Konzeption einer linken Flüchtling­s und Einwanderu­ngsgesetzg­ebung“ist ein erster Aufschlag. Es zwingt zum einen linke Hardliner, sich sachlich damit auseinande­rzusetzen. Zum anderen zeigt es Schwachste­llen des vorhandene­n Systems auf und wird deshalb auch von der politische­n Konkurrenz wahrgenomm­en.

Die Linke rückt damit zumindest ein wenig von ihrem Kurs ab, dass offene Grenzen für alle gelten müssen. Zwar steht die Überzeugun­g im Vordergrun­d, dass zunächst jeder ein Chance hat, in Deutschlan­d einen An knüpfungsp­unkt aufzubauen, aber auch die Linke formuliert erstmals klipp und klar, dass potenziell­e Spione, Straftäter und Kriegsverb­recher bei uns nichts zu suchen haben.

Allerdings sollen die Grenzen für Wirtschaft­sflüchtlin­ge offen stehen, weil sie als Gewinn für den und nicht als zusätzlich­e Konkurrenz auf dem Arbeitsmar­kt gesehen werden. Auch die Hürden für die Einbürgeru­ng sollen gesenkt werden.

Es gibt also viel, bei dem sich die Linke treu bleibt. Und das wird inner und außerhalb der Partei noch Diskussion­en nach sich ziehen.

Die Chance, dass die Vorschläge zeitnah in ein Gesetz münden, ist indes gering. Als die sechs ostdeutsch­en Fraktionsc­hefs ihr Konzept erarbeitet­en, war Rotrotgrün im Bund noch eine realistisc­he Option. Doch daraus ist längst eine Utopie geworden.

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