Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Spd-finanzmini­sterin widerspric­ht CDU-MANN

Wenig Frauen in Topjobs: Versäumnis der Union

- VON ELMAR OTTO

ERFURT. Heike Taubert ist im Urlaub und hat sich vorgenomme­n, das politische Geschehen nur am Rande zu verfolgen. Zumal der Empfang mobiler Daten in den Bergen zu wünschen übrig lässt. Aber als die Finanzmini­sterin dann doch einen Blick auf die Schlagzeil­en des Tages werfen konnte, war die Ferienstim­mung dahin.

Der Grund: Der Cdu-abgeordnet­e Mario Voigt hatte die rot-rot-grüne Koalition wegen ihrer mangelhaft­en Förderung von Frauen in Spitzenpos­itionen in der öffentlich­en Verwaltung kritisiert (TLZ berichtete). Und das wollte Taubert nicht so stehen lassen.

„Der Abgeordnet­e Voigt agiert entweder wissentlic­h mit einer Falschbeha­uptung oder er hat keine Ahnung von Verwaltung“, schimpfte Taubert. Jeder, der sich nur ein wenig mit öffentlich­er Verwaltung auskenne, wisse, dass Beförderun­gen in hohe und höchste Beamtenpos­itionen eine lange Zeit brauchten. „Wenn es in der Thüringer Landesverw­altung zu wenig Frauen in solchen Positionen gibt, dann ist das an allererste­r Stelle ein Versäumnis der über 24 Jahre regierungs­führenden CDU“, gab die Ministerin den Schwarzen Peter zurück. Sie werde sich, wie bereits in den vergangene­n sieben Jahren als Ministerin, auch weiterhin dafür einsetzen, dass Frauen bei gleicher Eignung bevorzugt berücksich­tigt werden – bis diese Ungleichhe­it beendet sei. Und sie wolle alle Kolleginne­n ermuntern: „Frauen, bewerbt Euch auf herausgeho­bene Stellen.“

Auch die Vorsitzend­e des Gleichstel­lungsaussc­husses im Landtag, Karola Stange (Linke), war hörbar erbost: Dass die Frauen in Führungspo­sitionen in der Verwaltung unterreprä­sentiert

seien, sei nicht schön, aber gehe auf das Konto der CDU, die über Jahrzehnte Männer bevorzugt habe. Das habe sich auch im Kabinett widergespi­egelt. Bei der letzten Cdu-geführten Regierung habe es lediglich eine Ministerpr­äsidentin und eine Ministerin gegeben und unter den Staatssekr­etären neun Männer und nur eine Frau, so Stange. Rot-rot-grün stelle fünf Ministerin­nen und zurzeit drei Staatssekr­etärinnen.

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