Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Neue Bescheiden­heit

Wacker mit wechselnde­n Zukunftspl­änen

- VON DIRK PILLE

Nein, ganz ehrlich, mit Platz fünf würde in Nordhausen im Sommer 2018 kaum jemand total zufrieden sein. Denn dieser Kader, mit diesem Etat und vor allem mit diesem Trainer – die können ein bisschen mehr.

Vor zwölf Monaten wurde ein Zweijahres­plan zum Aufstieg in die dritte Liga ausgerufen, Millionen investiert. Der kühne Traum platzte, weil die Bausteine der wackligen Konstrukti­on trotz des vielen Geldes einfach nicht zusammen passten und auseinande­rfielen.

Nun greift man in Nordhausen wieder auf alte Tugenden zurück, die Wacker schon vor ein paar Jahren in die Spitzengru­ppe der Fußballreg­ionalliga führten. In allen wichtigen Fragen entscheide­n nur zwei – der Präsident und der Trainer.

Die ersten Wochen machen den Anhängern Hoffnung, dass in der neuen Spielzeit alles besser wird. Trainer Volkan Uluc führt bisher mit geschickte­r Hand. Eine mögliche Gruppenbil­dung wie in der Vorsaison unterbinde­t er entschloss­en. Gegen Halberstad­t werden nur fünf Spieler auf der Tribüne sitzen, nicht mehr ein gutes Dutzend – was die Zahl der Unzufriede­nen prinzipiel­l einschränk­t. Zudem hat Uluc ein klares Konzept, das auf Vertrauen, Ehrlichkei­t und auf die Jugend setzt.

Die neue Nordhäuser Bescheiden­heit verfügt über einen gewissen Charme. Sie zeigt, dass Wacker in der Realität der vierten Liga wieder angekommen ist. Die Krise der Vorsaison hat nützliche Spuren bei den Verantwort­lichen hinterlass­en.

Doch braucht man an der Parkallee sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Der Aufstieg mag im Jahr eins unter Trainer Uluc unrealisti­sch sein. Ein Platz auf dem Podest wäre aber ein schönes Ergebnis, mit dem der neue Wackerplan gleich einmal übererfüll­t wäre.

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