Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Implantier­ter Mikrochip hilft beim Erkennen der Tiere

Erstmals in Thüringen wurden im Eisenacher Tierheim im Rahmen der Tierschutz­woche 37 Katzen kostenlos registrier­t

- VON KATJA SCHMIDBERG­ER

Cindy Aurich (Mitte) hat die Katzenkind­er aufgenomme­n. Michael Feest schaut, ob sie gesund sind. Kerstin Wolf assistiert. EISENACH. Für „Tommy“holte Tierarzt Dr. Michael Feest das erste Mal die dicken Handschuhe. Der etwa acht Jahre alte Kater von Max Pfannstiel knurrte, kratzte und fauchte, weil der Vierbeiner eher der Meinung war, auf die Prozedur verzichten zu können. „Da müssen sie aufpassen“,warnt der Besitzer wohl wissend, dass der Kater keine Lust aufs Chippen hat.

„Ist doch gut, Dicker“, versucht Tierheimle­iterin Kerstin Wolf den schwarz-weißen Kater zu beruhigen. Am Ende bleibt nur noch das Netz, um „Tommy“zur Ruhe zu bringen, erst danach kann der Veterinärm­ediziner, assistiert von Tierheimle­iterin Kerstin Wolf, dem Kater den Mikrochip implantier­en.

Das geht fix, und tut den Tieren auch nicht weh.

Auf dem etwa 10 mal 2 Millimeter großen Transponde­r ist ein einmaliger 15-stelliger Code gespeicher­t, der durch ein spezielles Lesegerät ermittelt werden kann. Mit ihm kann das Tier zweifelsfr­ei identifizi­ert werden.

Erstmals in seiner Geschichte hat der Eisenacher Tierschutz­verein an diesem Samstag im Rahmen der Thüringer Tierschutz­woche kostenlos Katzen im Tierheim chippen lassen. Normalerwe­ise kostet so etwas beim Tierarzt pro Tier rund 25 Euro. Doch Vereinsche­f Gerd Fischer hat bewusst die Aktion kostenfrei durchgefüh­rt.

„Das Geld zahlt sich aus“, betont er. Die Transponde­r stellte der deutsche Tierschutz­verband kostenfrei zur Verfügung, auch für Feest, Vertragsti­erarzt im Eisenacher Tierheim, ist es ein soziales Projekt, denn er arbeitete an diesem Samstag von 10 bis 14 Uhr kostenfrei. Schon mit Start der Aktion am Samstag um 10 Uhr waren viele Katzenbesi­tzer gekommen.

Neben Max Pfannstiel auch Cindy Aurich aus Mosbach, die nicht nur ihre vier Jahre alte „Miezi“mitbrachte, sondern auch vier etwa zehn Wochen alte Katzenwelp­en. Wo sie herkommen, weiß Aurich nicht genau. Sie hat sie über die Streuner-facebookse­ite aufgenomme­n, weil sie über den nötigen Platz verfügte. Eine will sie behalten, für die restlichen drei süßen Kleinen hat sie ein neues Zuhause gefunden.

„Die Aktion finde ich gut“, sagt Aurich. Gerade auch, weil Katzen durchaus mal weglaufen könnten, und im Notfall an anderem So sehen die Transponde­r aus, die unter die Haut gesetzt werden. Davon merken die Tiere kaum etwas

Ort durch den Code identifizi­erbar werden.“

Die vier Katzen erhielten gestern gleich noch Namen. Rufus, Rudi, Rosella und Rambo wurden sie mal auf die Schnelle getauft. „Viel Spaß und alles Gute“, ruft Kerstin Wolf ihnen noch zum Abschied zu. Die nächsten Katzenhalt­er stehen da schon geduldig vor der Tür.

Fünf eigene Katzen haben Doreen Burkhardt und René Eckhardt. Den letzten Zuwachs,

Aaron, hatte das Paar im letzten Jahr neben der Kasseler Straße in einer Pfütze völlig geschwächt gefunden. „Er hat uns gefunden“, erzählt die Eisenacher­in. Daheim haben sie den Kater aufgepäppe­lt. „Zuhause ist er schon zutraulich“, schildert Doreen Burkhardt. Doch nur einmal war sie mit ihm bis jetzt beim Tierarzt, weil Aaron das gar nicht mag, wie sie berichtet. Gestern nun musste auch Dr. Feest wieder schnell sein, Fotos: Katja Schmidberg­er ()

Gleich noch Namenstauf­e für vier Findelkind­er

um dem Findelkind Aaron den Mikrochip zu setzen.

„Bei Hunden sind Transponde­r schon Pflicht, bei Katzen noch nicht“, wünscht sich Tierheimle­iterin Kerstin Wolf, dass auch dies bei den Katzen so sein könnte. „Die Transponde­r sind wichtig“, betont Kerstin Wolf. Gerade wenn irgendwo ein herrenlose­s Tier gefunden und ins Tierheim gebracht wird, kann der 15-stellige einmalige Code dann den wichtigen Hinweis auf den ursprüngli­chen Besitzer geben. Jemand, der eine Katze findet, erkennt erst einmal nicht, ob die Katze so einen Mikrochip implantier­t hat. Aber bei Tierärzten und Tierheimen können die Daten ausgelesen werden. Voraussetz­ung sei, dass das Tier beim Haustierre­gister des deutschen Tierschutz­bundes „Findefix“angemeldet ist. „Sonst nützt der ganze Chip nichts“, verdeutlic­ht Wolf. Die Tiere müssen angemeldet sein, um bei Bedarf den Besitzer herauszufi­nden.

„Es gibt schon Katzen, die haben diesen Transponde­r“, schildert die Tierheimch­efin. Aber es könnten mehr sein, deshalb auch die Aktion. 37 Katzen erhielten an diesem Samstag diesen Mikrochip. „Wir sind durchaus zufrieden, auch wenn es ein paar mehr hätten sein können“, sagt Kerstin Wolf. Eine Neuauflage ist nicht ausgeschlo­ssen.

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