Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Altmaier kritisiert Wahlempfeh­lung – und gibt selbst eine

Wirtschaft­sminister stellt sich vor dem Cdu-parteitag am Freitag offiziell hinter Kandidatin Annegret Kramp-karrenbaue­r

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BERLIN. Seit Wochen kursierten Gerüchte, dass Wolfgang Schäuble als graue Eminenz der CDU gerne Friedrich Merz als neuen Parteichef möchte. Doch als er es am Dienstag dann offiziell aussprach, war die Aufregung groß. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier jedenfalls machte einen „Dammbruch“aus – und der Saarländer stellte sich prompt offiziell hinter die Kandidatin Annegret Kramp-karrenbaue­r.

Zuvor war das „Outing“von Spitzenpol­itikern im ungewöhnli­chen Kandidaten­rennen um die Nachfolge von Angela Merkel an der Cdu-spitze eher überschaub­ar gewesen.

Auch der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans hat sich nun öffentlich positionie­rt. „Annegret Kramp-karrenbaue­r ist bestens geeignet, dieses Amt in schwierige­n Zeiten zu übernehmen“, sagte Hans unserer Redaktion. Sie habe gezeigt, dass es ihr „nicht um die eigene Sache geht, sondern um die Zukunft der Union“. Für sie als Parteivors­itzende spreche außerdem, dass sie „Wahlen gewinnen kann, und das mit mehr als 40 Prozent“.

Die erste Cdu-organisati­on, die sich sofort hinter Krampkarre­nbauer gestellt hat, war die Frauen-union. Wichtiger wiegt, dass auch die Vorsitzend­en zweier weiterer Cdu-organisati­onen – des Arbeitnehm­erflügels - und der Kommunalpo­litischen Vereinigun­g KPV – für die Saarländer­in sind.

Merz genießt die Unterstütz­ung der Mittelstan­dsvereinig­ung (MIT) und des Wirtschaft­sflügels der CDU. Mit der Werteunion steht auch die konservati­vste Gruppierun­g in der Partei hinter ihm. Von den prominente­n Cdu-politikern hat sich neben Schäuble auch der Eukommissa­r Günther Oettinger für den Mann aus dem Sauerland ausgesproc­hen. Bei Umfragen unter Cdu-anhängern tendieren vor allem Männer zu Merz – was auch unter den mehrheitli­ch männlichen Delegierte­n auf dem Parteitag so sein könnte.

Gesundheit­sminister Jens Spahn, selbst Bewerber für den Cdu-vorsitz, hat die Wahlempfeh­lungen von Parteigran­den für Merz und Kramp-karrenbaue­r verteidigt. „Es ist das gute Recht jedes Delegierte­n, zu sagen, für wen man stimmen will und auch warum. Das gehört zu solch einem Verfahren dazu“, sagte Spahn im Fernsehsen­der Phoenix. Entscheide­nd sei, dass niemand beschädigt werde und die CDU danach noch genauso geschlosse­n und gut weitermach­en könne wie bisher.

Spahn werden nur geringe Chancen auf den Cdu-parteivors­itz eingeräumt. Die klaren Favoriten sind Kramp-karrenbaue­r und Merz. (gau, rtr)

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