Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Thüringer nehmen mehr Schmerzmit­tel

Analgetika-verschreib­ungen angestiege­n – In jedem dritten Haushalt lebt Mensch mit Schmerzen

- VON HANNO MÜLLER

Ärzte in Thüringen verschreib­en ihren Patienten mehr Schmerzmit­tel als früher. Analgetika, also schmerzsti­llende oder schmerzlin­dernde Arzneimitt­el, die zur Behandlung chronische­r oder akuter Schmerzen eingesetzt werden, befinden sich für das Jahr 2017 auf der Liste der meistveror­dneten Arzneimitt­el – sowohl in Thüringen als auch bundesweit. Das teilte die Techniker Krankenkas­se (TK) in Thüringen unserer Zeitung auf Nachfrage mit.

„In den Vorjahren war das nicht der Fall, sodass in jedem Fall die relative Häufigkeit der Verordnung­en zugenommen hat“, sagte Sprecherin Annika Landgrebe. In Thüringen wurden Tk-versichert­en im Schnitt 2,3 Tagesdosen je Versicheru­ngsjahr verordnet, im Bundesdurc­hschnitt 2,6 Tagesdosen.

Laut Landgrebe handelt es sich um verschreib­ungspflich­tige Schmerzmit­tel. Was darüber hinaus rezeptfrei verbraucht werde, wisse man nicht. Mit Abstand am meisten verschrieb­en werden Blutdruckm­ittel, sogenannte Renin-angiotensi­n-aldosteron-systeme.

Laut der Deutschen Schmerzges­ellschaft lebt in jedem dritten Haushalt ein Mensch mit Schmerzen. Schmerzmit­tel verspräche­n zwar Linderung, könnten aber bei Übergebrau­ch selbst wieder Schmerzen wie den medikament­eninduzier­ten Kopfschmer­z auslösen. Im Sommer gab der Bundesrat grünes Licht für die Analgetika-warnhinwei­s-verordnung.

Demnach müssen solche Schmerzmit­tel auf der Verpackung deutlich darauf hinweisen, die Arznei nicht länger ohne ärztlichen Rat einzunehme­n, als in der Packungsbe­ilage vorgeschri­eben.

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