Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Abstimmung zur Fusion wird eine knappe Geschichte

Gebietsref­orm: Stadtrat entscheide­t am Dienstag darüber, ob Eisenach in den Kreis zurückkehr­t oder kreisfrei bleibt

- VON BIRGIT SCHELLBACH EISENACH.

Wer wird im Stadtrat die Mehrheit kriegen? Sind es die Befürworte­r der Fusion der Stadt Eisenach mit dem Wartburgkr­eis oder werden sich diejenigen durchsetze­n, die unter den derzeitige­n Bedingunge­n mehrnach-alsvorteil­esehen?

Von den Linken, die mit der Oberbürger­meisterin elf Stimmen haben, wird einer fehlen. Das gilt auch für die Grünen. Jo West (Grüne) kündigt an, für die Fusion zu stimmen, obwohl er „nichtglück­lichist,wiedieverh­andlungen von unserer Seite geführt worden sind und darüber, dass der Kreis so gar nicht nachgibt“. Aber man könne nicht nur davon reden, dass die Kreisfreih­eit ein Fehler war und jetzt nicht die Chance ergreifen, diesen Fehler zu korrigiere­n.

Land will vier Jahre für Regionalve­rkehr zahlen

Für Karin May, Fraktionsv­orsitzende der Linken, ist eine Rückkreisu­ng „vernünftig“. Es sei auch nicht so, dass der Kreis gar keine Kompromiss­e gemacht hätte. Dieser müsse die Soziallast­en tragen, die einen Großteil des Eisenacher Haushalts ausmachen. „Kommt es nicht zu der Fusion, können wir unser Museumskon­zept und auch die neue Sporthalle mit Berufsschu­le vergessen“, spitzt May zu.

Das macht für die Befürworte­r zwölf Stimmen. Dazu könnte die Stimme des Piraten kommen, der bisher bei dem Thema mit den Linken votiert hat.

Fritz Hofmann vom Eisenacher Aufbruch überlegt noch, ist Der Stadtrat entscheide­t am Dienstag über den Zukunftsve­rtrag zur Fusion mit dem Kreis. An dem ursprüngli­ch im Sommer vorgelegte­n Papier ist trotz Forderunge­n der Eisenacher Seite nichts mehr verändert. Archiv-foto: Norman Meißner

aber überzeugt, dass „kein Fusionsver­trag dieser Welt uns auf Dauer alle Sorgen nimmt“. Er möchte noch einmal alle Fakten auf dem Tisch haben.

Montagaben­d sind die Stadträte erneut eingeladen, um das Neueste zu erfahren. Denn in Erfurt tut sich noch was. Stichwort: öffentlich­er Personenna­hverkehr (ÖPNV).

Eisenach möchte nicht doppelt zahlen für den Stadtverke­hr und als kreisangeh­örige Stadt nochmals für den Regionalve­rkehr. Landrat Reinhard Krebs (CDU) hatte jedoch einen im Innenaussc­huss

des Landtags formuliert­en Kompromiss abgelehnt. Am Freitag nun war Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) erneut im Innenminis­terium. Ergebnis: Jetzt will das Land für vier Jahre die Kosten übernehmen und um diesen Betrag die Sonderhilf­en, die es für die Fusion von Stadt und Kreis ohnehin schon zahlen möchte, aufstocken. In den vier Jahren, so die OB, wird es eine Lösung zwischen Stadt und Kreis geben.

Andere teilen diesen Optimismus nicht. Raymond Walk, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU,

ist der Ansicht, dass sich die Stadt mit ihren Forderunge­n nicht habe durchsetze­n können, weder gegenüber dem Kreis noch dem Land. Er will gegen die Fusion stimmen, weil Eisenach trotz Aufgabe der Kreisfreih­eit „ nicht dauerhaft finanziell leistungsf­ähig wird“. Zudem sei die vom Gesetzgebe­r zugesicher­te freie Spitze von 1,5 Millionen Euro im Eisenacher Haushalt rechtlich angreifbar.

Doch nicht alle in der CDU sehen das so. Dieter Suck (CDU) möchte nicht, dass Eisenach über viele Jahre weiter am Tropf des Landes hängt und will für die Fusion stimmen. Das wären 15 Ja-stimmen. „Ich bin mit meiner Meinung auch nicht allein in der Fraktion“, äußert Suck. „Wir lehnen geschlosse­n ab“, so der Fraktionsv­orsitzende der SPD, Michael Klosterman­n. Die Stadt müsse nicht nur für den ÖPNV doppelt zahlen, sondern auch für Volkshochs­chule und Landesthea­ter. Das seien rund zwei Millionen Euro. Er habe kein Vertrauen, dass bei einer Zustimmung des Stadtrats zum Fusionsver­trag über diese Themen noch einmal mit dem Landrat verhandelt werden kann.

Die Bürger für Eisenach (BFE) sind für Eisenach als Kreisstadt. Da sich das zerschlage­n hat, stimmt Harald Lieske mit Nein. Die BFE haben zwei Stadträte. Rechnet man eine Nein-stimme von Gisela Rexrodt (parteilos, für FDP) dazu und ebenso Neinstimme­n der NPD, käme man auf 17 oder 18. Je nachdem, wer am Dienstag noch so fehlt.

„Es wird knapper als ich gedacht habe“, so OB Wolf. Sie bedauert, dass es „jetzt doch parteipoli­tisch“wird und sich der Generalsek­retär der CDU – das ist Walk auf Landeseben­e – „mehr seiner Partei. als der Stadt Eisenach verpflicht­et fühlt“. Jo West findet es schade, dass sich die CDU Eisenach und Wartburgkr­eis nicht über eine gemeinsame Linie verständig­t haben. Wo doch alle die Fusion wollten!?

● Stadtrat , . Dezember,  Uhr, Stadtratss­aal Markt .

Spd-fraktion stimmt gegen die Fusion

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany