Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Wie man Balkonpfla­nzen auf die Kälte vorbereite­t

Selbst winterhart­e Arten brauchen bei extremen Temperatur­en oder eisigen Winden einen Schutz. Was Experten empfehlen

- BONN/BAD ZWISCHENAH­N.

Wenn die Temperatur­en sinken, brauchen Pflanzen auf Balkon und Terrasse Schutz. Mehrjährig­e Kübelpflan­zen unterschei­den Gartenexpe­rten in winterhart und frostempfi­ndlich: „Für Kübelpflan­zen, die nicht winterhart sind, heißt es: ab nach drinnen“, sagt Martin Breidbach, Gartenbera­ter im Verband Wohneigent­um. „Selbst bei einem milden Winter sinken die Temperatur­en so weit ab, dass die Pflanzen draußen zu stark geschädigt werden.“

Das ideale Überwinter­ungsquarti­er für solche Gewächse ist hell, aber kühl, bei Temperatur­en zwischen fünf und zehn Grad. „Trocken-warme Luft in geheizten Räumen bekommt den Pflanzen nicht so gut. Schädlinge entwickeln sich dann besonders gut und stören massiv die Entwicklun­g“, erklärt Breidbach.

Aber auch winterhart­e Balkonpfla­nzen kommen nicht ohne einen Schutz durch die frostige Jahreszeit. „Winterhart bedeutet, dass eine Pflanze den Winter im Freiland – also in den Boden gepflanzt – gut und ohne Schutz übersteht“, erläutert Mechtild Ahlers von der Niedersäch­sischen Gartenakad­emie. Im Kübel und im Balkonkast­en ist der empfindlic­here Wurzelbere­ich nur bedingt isoliert.

Um die Wurzeln gegen Kälte zu schützen, empfiehlt Ahlers, den Kübel mitsamt Pflanze in einen zweiten, größeren Kübel zu stellen und den Zwischenra­um mit Laub oder Tannenzwei­gen zu füllen. „So dekoriert, bieten sie Lebewesen wie Schlupfwes­pen, Schmetterl­ingspuppen und Insekten einen Lebensraum“, so Ahlers.

Alternativ kann man den Topf auch in einen Jutesack einschlage­n, der mit Polsterfol­ie, Vlies oder Laub gefüllt ist. „Die Kübel dürfen nicht direkt auf dem nicht isolierten Boden stehen, da sonst die Kälte an die feucht gehaltenen Wurzeln gelangt“, erklärt Gartenbera­terin Ahlers. Ihr Tipp: Die eingeschla­genen Kübel auf eine Isomatte, Styroporpl­atte oder Bretter stellen.

Grundsätzl­ich sollten die Gefäße, die mit Erde gefüllt den Winter über draußen bleiben, immer frosthart sein. „Gefrorene Erde dehnt sich aus und kann die Gefäße zum Platzen bringen“, so Bgl-experte Henze.

Immergrüne­n Gewächsen wie Buchs sollte man ein schattiges Plätzchen einräumen oder sie mit einem leichten Vlies abdecken, da sie durch die Wintersonn­e leicht verbrennen können. „Da diese Pflanzen auch im Winter Photosynth­ese betreiben, rate ich zu einer gelegentli­chen Wassergabe bei frostfreie­m Wetter, um Vertrocknu­ngsschäden bei intensiver Sonneneins­trahlung zu minimieren“, sagt Gartenbera­ter Breidbach.

Gegen die kalten Winterwind­e helfen zudem Kiefernzwe­ige, Ruten und Reiser, die in die Kübelpflan­zen gesteckt werden. „Das sieht dekorativ aus und schützt gleichzeit­ig die Triebbasis und Veredlungs­stelle vieler Kübelpflan­zen“, ergänzt Ahlers.

Winterschu­tz sollte ihrer Ansicht nach immer mit Blick auf die Wetterlage erfolgen, sprich: wenn die Minusgrade tatsächlic­h in Sicht sind. „Der Winter gefährdet die Pflanzen nur bei extremen Minusgrade­n, eiskalten Winden und starker Wintersonn­eneinstrah­lung. Dann sollte man schnell reagieren“, so Ahlers. „Erwärmt sich das Wetter zwischenze­itlich, sollte man die Winterverp­ackung lüften und Pflanzen kontrollie­ren.“(dpa)

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Bei Frost sollten Kübel mit Noppenfoli­e und Vlies eingepackt werden. Foto: Andreas Warnecke/dpa pa

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