Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

... die Küchenwaag­e

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Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstvers­tändlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Gerade in der Adventszei­t wird die Küchenwaag­e dieser Tage wieder aus dem Schrank geholt. Schließlic­h ist beim Kochen und vor allem beim Backen das richtige Maß der Zutaten entscheide­nd.

Und das weiß man schon lange: Als älteste Waage gilt ein Waagebalke­n aus dem 5. Jahrtausen­d v. Chr., der in einem prähistori­schen Grab in Ägypten gefunden wurde. Seither dienen Waagen dazu, den Geld- und Warenstrom zu regeln, wie schon ein Zitat aus dem Jahr 744 besagt: „... dass alle Städte gesetzlich­e Märkte und Maße bewirken, rechtmäßig halten und ordnen.“Entspreche­nd ihrer Wichtigkei­t kamen über die Jahrhunder­te immer neue mechanisch­e WaagenArte­n auf den Markt. In die Küche zogen die Messgeräte jedoch erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts ein – zumindest datieren aus dieser Zeit die ersten Küchenwaag­en. Rund 100 Jahre später wurde die bis dahin übliche Pluralbeze­ichnung „Wagen“in die heutigen Waagen geändert. Warum man damals einen zusätzlich­en Vokal für nötig hielt? Dies lag an der immer größer werdenden Verbreitun­g von Autos und deren umgangsspr­achlichen Bezeichnun­g als „Wagen“.

Die ersten elektrisch­en Waagen wurden ab Beginn der 1940er-jahre in den USA genutzt. Die sind natürlich besonders schnell und praktisch, allerdings sind auch mechanisch­e Küchenwaag­en heute noch beliebt. Neben der klassische­n Balkenwaag­e ist dies vor allem die Federwaage, bei der ein Druck auf die Feder das Gewicht bestimmt, das direkt auf der Skala angezeigt wird. Eine Zwischenfo­rm von Waage und Computer ist die Diätwaage. Seit 1987 auf dem Markt, errechnet sie in Sekundensc­hnelle, wie viel Kalorien, Kohlenhydr­ate und Fett im Gewogenen stecken . Praktisch und präzise – auch wenn man es beim Plätzchenb­acken vielleicht manchmal gar nicht so genau wissen möchte. (jh)

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FOTO: DONNICHOLS/ISTOCK

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