Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Wie eine Grenze berühmt wurde

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Spätestens seit Us-präsident Donald Trump ständig davon spricht, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu errichten, ist die Grenzregio­n in den Fokus der weltweiten Wahrnehmun­g geraten. Da kommt „Welcome to Borderland“von Jeanette Erazo Heufelder genau richtig. Darin beschreibt sie die wechselvol­le Geschichte der Us-mexikanisc­hen Grenze seit den 1840er-jahren. Die Ethnologin tut das kenntnisre­ich und mit belegten Fakten. Dabei bleibt ihr Sachbuch so kurzweilig und liest sich so flüssig, dass man es wie einen Spannungsr­oman verschling­t.

Wie sich der Hass entwickelt­e

Die Autorin lässt in ihrem Buch unter anderem Zitate aus Filmen und Romanen einfließen – auch um zu zeigen, wie sich das stereotype Bild des blindwütig um sich schießende­n Mexikaners einst in so vielen Us-amerikanis­chen Köpfen festsetzen konnte. Oder sie erklärt, warum sich gerade in Arizona der Hass auf alles Mexikanisc­he seit den 1980er-jahren immer stärker entwickelt hat. Und sie zeigt auf, dass die vergleichs­weise Armut in Mexiko und der florierend­e Drogenhand­el eben auch genau damit zu tun haben, dass der Landesnach­bar im Norden mächtig und reich ist.

Besonders anschaulic­h wird es, wenn die Autorin persönlich­e Begegnunge­n verarbeite­t: Sie ist die 3144 Kilometer lange Grenze von Texas/tamaulipas nach San Diego/tijuana entlang gereist. In Arizona traf sie einen Rancher, der einen Cowboy-lebensstil pflegt: „Die meisten Tage im Jahr verbringt Richard Collins noch immer im Sattel. Er ist meistens allein in den Canyons unterwegs, sieht nach den Rindern und repariert zerstörte Zäune sowie Wasserleit­ungen.“(cowo ) so

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