Lauter junge Dichter

Als Medienpartner des Eobanushessus-schreibwettbewerbes 2018 in Erfurt stellen wir heute die Preisträger vor

Lara Maibaum hat einen „Siegertext“geschrieben. Dass dieses Gedicht, mit zwei weiteren aus ihrer Hand, auch ein Gewinnertext werden könnte, war vielleicht kalkuliert. Provokant war er gewiss auch: „man liefert brav das erwartbar unerwartete.“

Sowas kam vor in 75 Prosaund Lyriktexten, die den Eobanus-hessus-schreibwettbewerb in diesem Jahr aus Thüringen erreichten. Erstmals trat die Erfurter Herbstlese als dessen Veranstalterin auf, mit der Stadt Erfurt.

„Erfurt mit seinen kleinstädtischen, engstirnigen Menschen und seinem quasi nichtexistierenden Nachtleben“, hieß es in einem Text. „Er hielt die Enge in Thüringen einfach nicht mehr aus.“Und irgendwo in Erfurtnord, singt ein Gedicht, „avancieren drei einsame Parkbänke zur geselligen Tafelrunde.“

Es geht um Ausbrüche, Einbrüche, Umbrüche in den Texten der 18- bis 30-Jährigen. Es geht um Sinnsuche und Sinnkrisen, um gescheiterte und nie gelebte Beziehungen, um erste und letzte Lieben, um Fluchtschicksale, Meinungsfreiheit und Auschwitz.

Eine Jury befindet sich da, wie ein Lektorat, im Keller oder gar im Bergwerk der Literatur. Dort gräbt sie nach dem, was funkelt, auf diese oder jene, jedenfalls aber auf ganz eigene Weise.

Sie wurde fündig bei Lara Maibaum aus Gotha, Christoph Renner aus Worbis und Antje Lampe aus Erfurt, die als Hauptpreis jeweils 400 Euro bekamen, sowie bei Katrin Schlunken, Mirandolina Babunashvili und Silja Indolfo (alle Erfurt), die als Förderpreisträger ein Seminar „Kreatives Schreiben“besuchen dürfen.

FOTOS (6): H. JOHN Bei der Erfurter Herbstlese im Haus Dacheröden wurden vor einer Woche die Preise verliehen und die Texte gelesen. Die Zuhörer vergaben dabei den Publikumspreis (150Euro-büchergutschein von Hugendubel) an Christoph Renner.