Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Wer zahlt die Zeche?
Wachsweicher Kompromiss zum Essengeld
Der Streit ums Kita-essengeld ist beigelegt – auf dem Papier. Ob aber das, was ein Runder Tisch mühevoll ausgehandelt hat, auch einem Praxistest standhält, muss sich zeigen. Immerhin: Es gibt eine Empfehlung, wie im Streitfall zu verfahren wäre.
Zur Erinnerung: Der Streit drehte sich ums liebe Geld. Ums Essengeld von Kindergartenkindern, um genau zu sein. Das wurde zur Verwunderung vieler Eltern plötzlich teurer, als der Gesetzgeber ein beitragsfreies Kita-jahr einführte. Was auf der einen Seite als pädagogische Verbesserung und finanzielle Entlastung gedacht war, wurde auf der anderen Seite zur Kostenfalle. Nicht wenige warfen den Kita-trägern Gier vor. Die wiederum schoben den schwarzen Peter an die Landesregierung weiter und verwiesen auf den Gesetzestext. Das wurde der Landesregierung zu bunt, also setzte sie einen Runden Tisch ein und bat alle Beteiligten, daran Platz zu nehmen.
Der Volksmund sagt: Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis. Und meint damit, dass es leichter ist, eine Entscheidung zu vertagen, als sie zu treffen. Aber allen Unkenrufen zum Trotz funktioniert dieses Mittel oft, obgleich sich die Beteiligten manchmalaufdenkleinstengemeinsamen Nenner einigen müssen. Im aktuellen Fall wirkt die gefundene Lösung wachsweich. Nicht bei den Mitbestimmungsrechten für Eltern – da ist sie klar. Aber wenn es darum geht, dass Eltern die Erhöhung des Essengeldes nicht akzeptieren wollen, gibt der Runde Tisch lediglich eine Empfehlung ab. Schon rufen die Ersten nach einer Verordnung. Mir scheint: Wer die Zeche zahlt, muss ausgeknobelt werden.