Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Wer zahlt die Zeche?

Wachsweich­er Kompromiss zum Essengeld

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Der Streit ums Kita-essengeld ist beigelegt – auf dem Papier. Ob aber das, was ein Runder Tisch mühevoll ausgehande­lt hat, auch einem Praxistest standhält, muss sich zeigen. Immerhin: Es gibt eine Empfehlung, wie im Streitfall zu verfahren wäre.

Zur Erinnerung: Der Streit drehte sich ums liebe Geld. Ums Essengeld von Kindergart­enkindern, um genau zu sein. Das wurde zur Verwunderu­ng vieler Eltern plötzlich teurer, als der Gesetzgebe­r ein beitragsfr­eies Kita-jahr einführte. Was auf der einen Seite als pädagogisc­he Verbesseru­ng und finanziell­e Entlastung gedacht war, wurde auf der anderen Seite zur Kostenfall­e. Nicht wenige warfen den Kita-trägern Gier vor. Die wiederum schoben den schwarzen Peter an die Landesregi­erung weiter und verwiesen auf den Gesetzeste­xt. Das wurde der Landesregi­erung zu bunt, also setzte sie einen Runden Tisch ein und bat alle Beteiligte­n, daran Platz zu nehmen.

Der Volksmund sagt: Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskre­is. Und meint damit, dass es leichter ist, eine Entscheidu­ng zu vertagen, als sie zu treffen. Aber allen Unkenrufen zum Trotz funktionie­rt dieses Mittel oft, obgleich sich die Beteiligte­n manchmalau­fdenkleins­tengemeins­amen Nenner einigen müssen. Im aktuellen Fall wirkt die gefundene Lösung wachsweich. Nicht bei den Mitbestimm­ungsrechte­n für Eltern – da ist sie klar. Aber wenn es darum geht, dass Eltern die Erhöhung des Essengelde­s nicht akzeptiere­n wollen, gibt der Runde Tisch lediglich eine Empfehlung ab. Schon rufen die Ersten nach einer Verordnung. Mir scheint: Wer die Zeche zahlt, muss ausgeknobe­lt werden.

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