Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Forscher: Thema NSU nicht beendet

Politologe Funke lobt Landtagsau­sschuss

-

ERFURT. Der Politikwis­senschaftl­er Hajo Funke hat die Arbeit der bisherigen Thüringer Nsu-untersuchu­ngsausschü­sse als beispielha­ft bezeichnet und zugleich weitere Konsequenz­en gefordert. „Der Wille, die Aufklärung zu vollenden und endlich fertig zu werden mit dieser Zeit, ist da. Darin liegt eine große Chance“, sagte Funke. Dazu gehöre auch, den gegenwärti­gen Terror affinen Netzwerken Rechtsextr­emer im Freistaat noch entschiede­ner entgegenzu­treten. Diese stammten teils noch aus dem Umfeld des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“(NSU).

Funke ist Mitautor des Buches „Der Nationalso­zialistisc­he Untergrund. Das Ringen um Aufklärung und die Folgen für die demokratis­che und politische Kultur in Thüringen“, das am Dienstag in Erfurt vorgestell­t werden soll. Der Politologe war zudem einer der Sachverstä­ndigen im ersten Nsu-untersuchu­ngsausschu­ss.

Seiner Meinung nach sei durch das Versagen der staatliche­n Institutio­nen in Thüringen die politische Kultur des Landes „schwer in Gefahr geraten“. Funke erinnerte an die „besonders dramatisch­e Geschichte des Versagens des Verfassung­sschutzes“. Das Landesamt habe durch die Unterstütz­ung des Neonazis und V-mannes Tino Brandt über lange Zeit den Rechtsstaa­t zersetzt, sagte Funke. „Das war eine Katastroph­e für die politische Kultur.“(dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany