Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Mohring macht Carius Vorwürfe

Diezel hält an Parteiamt fest

- VON MARTIN DEBES

ERFURT. Vor der für morgen geplanten Wahl von Birgit Diezel (CDU) zur Thüringer Landtagspr­äsidentin haben der frühere Amtsinhabe­r Christian Carius und Unionsfrak­tionschef Mike Mohring gegenseiti­g Vorwürfe erhoben. Gleichzeit­ig kündigte der Ex-landtagspr­äsident an, sein Abgeordnet­enmandat Anfang des kommenden Monats niederzule­gen.

Für Mohring ist der überrasche­nde Abschied von Carius aus dem Amt des Präsidente­n der Anlass für die Turbulenze­n der vergangene­n Monate. „Das Hin und Her um das protokolla­risch höchste Amt im Land, das in dem Rücktritt von Christian Carius seinen Ausgang nahm, hat dem Parlament insgesamt, aber auch der Thüringer CDU geschadet“, sagte Mohring. „Der Eindruck, der vermittelt wurde, war nicht gut.“

Die CDU besitzt als größte Fraktion im Landtag das Vorschlags­recht für den Landtagsvo­rsitz. Mohring hatte im November seinen Fraktionsv­ize Michael Heym für den Posten vorgeschla­gen. Doch die Koalitions­fraktionen von Linke, SPD und Grüne ließen ihn bei der Wahl durchfalle­n und forderten einen neuen Kandidaten. Erst nachdem Mohring vorige Woche Diezel nominiert hatte, signalisie­rten sie ihre Zustimmung.

Carius kritisiert­e die Personalie. „Ich wünsche Birgit Diezel alles Gute“, sagte er der TLZ. „Ich bedauere aber, dass nun Mike Mohring mit einer Hypothek für seinen Führungsan­spruch belastet ist“, fügte er an. „So fordert er auf der einen Seite Vertrauen von anderen für sich ein, zeigt aber gleichzeit­ig ein tiefes Misstrauen in die Abgeordnet­en seiner bisherigen Fraktion, die aus seiner Sicht außer Michael Heym nicht für das Amt infrage kamen.“

Damit beklagt Carius offen die Personalro­tation, welche die Kandidatur Diezels ermöglicht­e. Die 60-Jährige, die schon zwischen 2009 und 2014 als Landtagspr­äsidentin amtierte, konnte erst nominiert werden, nachdem sie für Marion Walsmann in Parlament nachgerück­t war.

Mohring lobte die ausgeschie­dene Abgeordnet­e. Dass sie „im Unterschie­d zu anderen“auf ihr Mandat verzichtet habe, sei hochanstän­dig, sagte der Fraktionsc­hef. Sie stelle Land und Partei über die Person.

Carius erklärte gestern auf Nachfrage, Anfang Januar sein Mandat niederlege­n zu wollen. Erst danach werde er bei beim Autozulief­erer Mubea seine neue Tätigkeit antreten.

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Mike Mohring. Foto: dpa

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