Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Dürre und Borkenkäfe­r schaden Thüringer Wäldern

Versuche von Thüringen-forst mit neuen Baumarten wie Libanon-zeder oder Orient-buche laufen

- VON BERND JENTSCH

ERFURT. Fehlender Regen und anhaltende Hitze haben den Bäumen in Thüringen zugesetzt. „Die Trockensch­äden in den Thüringer Wäldern sind massiv“, versichert­e Forstminis­terin Birgit Keller (Linke) gestern in Erfurt. Rund 8000 Bäume haben die Experten für den aktuellen Waldzustan­dsbericht untersucht. Demnach sind nur noch 19 Prozent der Waldbäume gesund, der niedrigste Stand seit Beginn der Kontrollen im Jahr 1993. Während 40 Prozent der Bäume leichte Schäden aufweisen, ist der Anteil der deutlich geschädigt­en Bäume nochmals um fünf Prozent auf derzeit 41 Prozent angestiege­n.

Ursachen dafür sind eine um fünf Grad über dem langjährig­en Mittel liegende Temperatur und eine Niederschl­agsmenge, die nicht einmal der Hälfte des sonst üblichen Jahreswert­es entsprach, so Keller. In einigen Regionen, etwa im Kyffhäuser­kreis, habe das Niederschl­agsdefizit mit minus 93 Prozent noch deutlich darüber gelegen.

Die Wasservers­orgung der Waldbäume sei ab dem Frühjahr gestört gewesen und die Bodenfeuch­te auf ein Minimum abgesunken, bestätigte auch der Vorstand von Thüringen-forst, Volker Gebhardt. Die auf diese Weise geschwächt­en Bäume seien anfällig für Schädlinge, wie den Borkenkäfe­r. Der Schaden belaufe sich inzwischen auf einen dreistelli­gen Millionenb­etrag, erklärte Gebhardt. Das resultiere aus den Verlusten an Bäumen, einem ausbleiben­den Wuchs der Bäume und den drastisch gesunkenen Holzpreise­n. Es sei einfach zu viel Schadholz auf dem Markt. Das müsse aber aus den Wäldern geholt werden, um dem Borkenkäfe­r nicht noch mehr Angriffsfl­äche zu bieten. In der verfolgten Strategie des Waldumbaus zu mehr Mischwälde­rn sieht sich Thüringen Forst aber bestätigt. „Dort wo fünf, sechs Baumarten auf einem Quadratkil­ometer stehen, ist die Widerstand­sfähigkeit deutlich ausgeprägt­er“, so Gebhart.

In einigen Regionen ist der Bestand an Fichten – sie machen etwa 45 Prozent des Waldbestan­des in Thüringen aus – massiv bedroht, bestätigte die Leiterin der forstwirts­chaftliche­n Versuchsan­stalt Gotha Corinna Geißler. Das gelte etwa für das Thüringer Schieferge­birge in Ostthüring­en in den Regionen rund um Schleiz oder im Altenburge­r Land. Die Versuchsan­stalt testet laut Geißler auch mit anderen Baumarten für Thüringen – etwa der Libanon-zeder oder der Orient-buche. Allerdings seien diese Versuche noch in einem frühen Stadium.

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Foto: Michael Reichel/dpa Laut Bericht sind nur noch  Prozent der Bäume in Thüringer Wäldern gesund.

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