Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Regional und rustikal
Als Spieler war Heiko Scholz ein ziemlich guter Fußballer und vor allem ein Vorbild an Einsatzwillen. Als Trainer ist er nicht anders. Das ist gut für Wacker Nordhausen. Der ehemalige Nationalspieler in Ost und West, der Bundesligaprofi bei Leverkusen und Bremen, Oberliga-stratege bei Lok Leipzig und Dynamo Dresden, weiß alles über Fußball. Er ist kein hipper Coffee-to-go-trainer mit dem Tablet unterm Arm. Scholz ist Bier nicht Radler.
Wackers aktuelle Trainerlösung ist mit Scholz regional und rustikal. Denn, wer sich an die Spiele gegen Lok Leipzig erinnert, weiß, wie schwer Punkte gegen den einstigen Europacupfinalisten zu erobern waren. Der Mann passt perfekt in diese beinharte Regionalliga Nordost.
Doch Scholz ist auch ein moderner Trainer, neuen Spielsystemen aufgeschlossen. Mit Kampf zum Spiel – so heißt es aber letztendlich. Das Team muss sich auf seine manchmal kauzige Art einlassen, dann kann auch der Erfolg zurück in den Südharz kommen.
Wacker hat nach schlechten West-erfahrungen vor ein paar Jahren nun den Weg nach Osten eingeschlagen. Der verspricht auch fast 30 Jahre nach der Wende mehr Identifikation mit den Fans. In Leipzig war Scholz, der übrigens auch mal für Chemie Leipzig spielte, ein Kult-trainer. Ob er das im durchaus schwierigen Nordhausen ebenso wird, muss sich zeigen. Gestern haben sich zwei Enttäuschte gefunden, denn Wacker und Lok hatten ja höhere Saison-ziele. Platz zwei und das Pokalfinale sind nun in Nordhausen ausgegeben. Das ist für Scholz die Messlatte.
Kontakt zu unseren Sport-kommentatoren erhalten Sie unter E-mail: sport@tlz.de