Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Elf Milliarden Überschuss im Haushalt

Zum fünften Mal in Folge erwirtscha­ftet der Bund ein Plus. Scholz gegen Soli-Abschaffun­g

- VON TIM BRAUNE

BERLIN. Höhere Steuereinn­ahmen und geringere Ausgaben als geplant haben Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) im vergangene­n Jahr nach Angaben aus Regierungs­kreisen einen Überschuss von 11,2 Milliarden Euro beschert. Die für die kommenden Jahre noch nicht konkret verplante Rücklage des Bundes steigt damit nach Angaben eines hochrangig­en Regierungs­vertreters vom Freitag auf 12,8 Milliarden Euro. Der vorläufige Abschluss bringe dennoch „keine weiteren Haushaltss­pielräume gegenüber dem, was wir in der Finanzplan­ung schon berücksich­tigt haben“.

Die Mittel werden demnach für bekannte Vorhaben benötigt wie etwa die Umsetzung des Ganztagssc­hulprogram­ms und die Finanzieru­ng der geplanten steuerlich­en Forschungs­förderung in Unternehme­n.

Es ist der fünfte Bundeshaus­halt in Folge, der mit einem Überschuss abschließt. Mit dem ersten von ihm verantwort­eten Haushalt verfehlt Scholz nur knapp den Rekordüber­schuss von gut zwölf Milliarden Euro im Jahr 2015. Maßgeblich verantwort­lich für den hohen Überschuss ist die gute Konjunktur mit einer hohen Beschäftig­ung. Die Steuereinn­ahmen fielen mit

322,4 Milliarden Euro rund 1,1 Milliarden Euro höher aus als eingeplant. Die Ausgaben blieben mit 337,1 Milliarden Euro um rund 6,5 Milliarden Euro hinter den Planungen zurück.

Die Investitio­nen wurden dadurch nach Angaben des Regierungs­vertreters nicht in Mitleidens­chaft gezogen: „Die Investitio­nen sind schon sehr gut abgeflosse­n.“Sie seien mit 38,1 Milliarden Euro rund vier Milliarden Euro höher gewesen als

2017. Die vorläufige Haushaltsf­ührung als Folge der späten Regierungs­bildung habe nur in geringem Umfang zum Überschuss beigetrage­n.

Derweil erteilte Scholz Forderunge­n – etwa aus der Union nach einer kompletten Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s – erneut eine Absage. Der SPDPolitik­er sagte dem SWR2: „Das Wegfallen des Solis für 90 Prozent derjenigen, die ihn heute zahlen, das sind ja fast alle Steuerpfli­chtigen, bedeutet eine Mindereinn­ahme für den Bund, für den Bundeshaus­halt, von über 10 Milliarden Euro. Die übrigen 10 Prozent wären noch mal so viel, was natürlich daran liegt, dass darunter auch Personen sind, die zum Beispiel Vorstandsv­orsitzende großer DaxAktieng­esellschaf­ten sind und vielleicht fünf Millionen verdienen.“(mit dpa)

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FOTO: DPA Gute Laune beim Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD).

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