Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Kooperatio­n statt Akademiker-Zwist

Klinikum Eisenach will mehr Kommunikat­ion

- VON PETER ROSSBACH

Da sind zwar noch einige Fragen in Sachen möglicher neuer Fusionsges­präche offen, aber da alle Beteiligte­n gerade so ein wenig noch im Weihnachts­frieden zu sein scheinen, warten wir erst mal ab, was da so kommen mag.

Das gibt die Zeit, mal auf einen Aspekt zu schauen, der im übrigen zeigt, dass Stadt Eisenach und Wartburgkr­eis zur Zusammenar­beit verpflicht­et sind, und es dort, wo enge Kooperatio­n funktionie­rt, auch Erfolge gibt. Das Eisenacher St.-Georg-Klinikum hat (statt wie bisher 200 Flaschen Wein zu verschicke­n) erstmals zum Neujahrsem­pfang geladen, und die Zahl der Teilnehmer lässt vermuten, dass viele aus dem Gesundheit­swesen der Region dies sehr gut finden. Und zwar – das sei hier erwähnt – nicht wegen der leckeren Häppchen, sondern weil alle wissen, dass auf diesem Gebiet stärkere Kooperatio­n und Kommunikat­ion vonnöten sind.

Das Niveau der Gesundheit­sversorgun­g ist in der Region sehr hoch, aber die Gefahren sind auch überall erkennbar. In anderen, nicht so stabilen Regionen wie hier am Fuße der Wartburg, sind unbesetzte Arztpraxen auf dem Dorf keine Seltenheit. Und dass Kliniken in Deutschlan­d sich immer schwerer tun, freie Stellen – sei es für Ärzte, sei es für Pflegepers­onal – schnell zu besetzen, ist kein Geheimnis.

Da helfen MVZStandor­te, da helfen innovative Gemeinscha­ftspraxen wie etwa in Wutha, da hilft die vom Klinikum angekündig­te verstärkte Ausbildung von Pflegekräf­ten. Da hilft aber vor allem die engere Kooperatio­n untereinan­der. Den gern gepflegten Akademiker-Zwist zwischen Krankenhau­s und niedergela­ssenen Ärzten konnte man sich in der Wartburgre­gion bislang leisten, weil die Not hier noch nicht so groß war wie andernorts. Doch dieser Luxus strebt auch hier dem Ende entgegen. Da war dieser Neujahrsem­pfang ein guter Anfang, aber eben nur der Anfang.

Wie bei der Fusion von Stadt und Landkreis braucht es auch hier den echten Willen auf allen Seiten, sich aufeinande­r einzulasse­n und die Menschen der Region im Blick zu haben.

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