Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Kooperation statt Akademiker-Zwist
Klinikum Eisenach will mehr Kommunikation
Da sind zwar noch einige Fragen in Sachen möglicher neuer Fusionsgespräche offen, aber da alle Beteiligten gerade so ein wenig noch im Weihnachtsfrieden zu sein scheinen, warten wir erst mal ab, was da so kommen mag.
Das gibt die Zeit, mal auf einen Aspekt zu schauen, der im übrigen zeigt, dass Stadt Eisenach und Wartburgkreis zur Zusammenarbeit verpflichtet sind, und es dort, wo enge Kooperation funktioniert, auch Erfolge gibt. Das Eisenacher St.-Georg-Klinikum hat (statt wie bisher 200 Flaschen Wein zu verschicken) erstmals zum Neujahrsempfang geladen, und die Zahl der Teilnehmer lässt vermuten, dass viele aus dem Gesundheitswesen der Region dies sehr gut finden. Und zwar – das sei hier erwähnt – nicht wegen der leckeren Häppchen, sondern weil alle wissen, dass auf diesem Gebiet stärkere Kooperation und Kommunikation vonnöten sind.
Das Niveau der Gesundheitsversorgung ist in der Region sehr hoch, aber die Gefahren sind auch überall erkennbar. In anderen, nicht so stabilen Regionen wie hier am Fuße der Wartburg, sind unbesetzte Arztpraxen auf dem Dorf keine Seltenheit. Und dass Kliniken in Deutschland sich immer schwerer tun, freie Stellen – sei es für Ärzte, sei es für Pflegepersonal – schnell zu besetzen, ist kein Geheimnis.
Da helfen MVZStandorte, da helfen innovative Gemeinschaftspraxen wie etwa in Wutha, da hilft die vom Klinikum angekündigte verstärkte Ausbildung von Pflegekräften. Da hilft aber vor allem die engere Kooperation untereinander. Den gern gepflegten Akademiker-Zwist zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten konnte man sich in der Wartburgregion bislang leisten, weil die Not hier noch nicht so groß war wie andernorts. Doch dieser Luxus strebt auch hier dem Ende entgegen. Da war dieser Neujahrsempfang ein guter Anfang, aber eben nur der Anfang.
Wie bei der Fusion von Stadt und Landkreis braucht es auch hier den echten Willen auf allen Seiten, sich aufeinander einzulassen und die Menschen der Region im Blick zu haben.