Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Bernd Stanges Ruhestand als Fußballtra­iner ist ganz nah

Ex-DDR-Nationaltr­ainer wurde nach dem 0:2 gegen Jordanien beim Asien-Cup vom syrischen Verband beurlaubt

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ABU DHABI. Es sollte seine letzte große Mission werden, doch am Ende wurde Bernd Stange vorzeitig vom Hof gejagt. Mitten in der Gruppenpha­se des AsienCups in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten schasste ihn der syrische Fußball-Verband als Nationaltr­ainer, als Hoffnungst­räger einer vom Bürgerkrie­g aufgeriebe­nen Nation. Das erste große Turnier seiner ereignisre­ichen Karriere hatte sich der 70Jährige anders vorgestell­t.

Tatsächlic­h markierte die Trennung am späten Donnerstag­abend wohl sogar das Ende seiner Laufbahn. Stange hatte bei seinem Amtsantrit­t im Februar 2018 angekündig­t, nach dem Asien-Cup in den Ruhestand gehen zu wollen.

Ein enttäusche­ndes 0:0 gegen Palästina und eine 0:2-Pleite gegen Jordanien in Abu Dhabi reichten für den kuriosen Rauswurf. Da Syrien nur noch geringe Chancen auf das Weiterkomm­en hat und gegen Titelverte­idiger Australien gewinnen muss, sah sich der Verband zum Handeln gezwungen. Der Deutsche schien nach Schlusspfi­ff sein Schicksal erahnt zu haben.

„Trainer sind immer verantwort­lich für die Leistung ihrer Mannschaft. Wir sind extrem enttäuscht, denn wir wollten das erste Mal in die nächste Runde. Ich werde niemals einen Spieler verantwort­lich machen. Natürlich ist der Trainer verantwort­lich“, sagte Stange.

Sportlich war die Zeit in Syrien wenig erfolgreic­h. Unter Stange verbuchte Syrien in elf Spielen nur drei Siege. Das erstmalige Erreichen der K.-o.-Runde beim Asien-Cup wird dem 74. der Weltrangli­ste, der 2017 um ein Haar die Qualifikat­ion zur WM in Russland geschafft hätte, wahrschein­lich auch diesmal nicht vergönnt sein.

Vor Turniersta­rt hatte Stange dies noch unumwunden von sich selbst erwartet. Als dieses Ziel in Gefahr geriet, war es für ihn vorbei. Nun wird er sich nach Stationen im Irak, im Oman, in Singapur und in Weißrussla­nd sowie in Zypern, Australien und der Ukraine neue Beschäftig­ungen suchen müssen. Vermutlich außerhalb des Profifußba­lls. (sid)

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FOTO: REUTERS Letzter Auftritt an der Seitenlini­e für Syrien: Cheftraine­r Bernd Stange.

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