Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Lawine rollt in Hotel

Drei Menschen werden in Schweizer Urlaubsort verletzt. In Bayern kommt der Fahrer eines Schneepflu­gs ums Leben

- VON LARISSA SCHWEDES UND SOPHIA WEIMER

MÜNCHEN. Die heftigen Schneefäll­e der vergangene­n Tage halten in der Alpenregio­n weiter die Einsatzkrä­fte in Atem – und neuer Schnee kündigt sich bereits an.

Lawinen: In der Schweiz ist eine Lawine in ein Hotelresta­urant gekracht und hat drei Menschen leicht verletzt. Das Unglück ereignete sich am Donnerstag­abend auf der Schwägalp im Kanton Appenzell Ausserrhod­en auf rund 1300 Metern Höhe.

Mehr als ein Dutzend Autos und Teile des Hotel-Restaurant­s wurden von den weißen Massen verschütte­t. Ein Gast des Restaurant­s sagte der Schweizer Zeitung „Tagblatt“, er habe draußen plötzlich Schnee herumwirbe­ln sehen und zunächst an eine Dachlawine geglaubt. „Dann gab es einen Riesenlärm, und im hinteren Bereich drangen die Schneemass­en ins Restaurant ein.“

In weiten Teilen der bayerische­n und österreich­ischen Alpen aber ist die Lawinengef­ahr Experten zufolge gesunken. In Österreich haben die Einsatzkrä­fte den gestrigen Tag genutzt und Lawinen von den Hängen abgespreng­t. Dadurch kann etwa die Straße ins Skigebiet Hochkar wieder freigeräum­t werden. Im freien Gelände bleibt es aber dennoch äußerst gefährlich. Unfälle und Vekehrscha­os: In Lenggries bei Bad Tölz rutschte ein 18 Tonnen schwerer Schneepflu­g auf steilem Gelände in die Isar. Der 48-jährige Fahrer wurde laut Polizei unter Wasser eingeklemm­t und erlag wenig später im Krankenhau­s seinen Verletzung­en.

An den Flughäfen München und Frankfurt/Main wurden am Freitag jeweils rund hundert Flüge gestrichen. Auch der Bahnverkeh­r blieb auf vielen Strecken Bayerns unterbroch­en. Spaziergän­ger und Sportler durften in Sachsen mehrere Waldgebiet­e nicht betreten.

In der Nacht zuvor mussten auf der Autobahn 8 in der Nähe des Chiemsees zahlreiche Menschen mehrere Stunden bei starkem Schneefall in ihren Autos ausharren. Schneeglät­te und ein querstehen­der Lastwagen brachten den Verkehr zeitweise komplett zum Stillstand.

Katastroph­enalarm: In fünf bayerische­n Landkreise­n gilt mittlerwei­le der Katastroph­enfall. Im Kampf gegen die Schneemass­en ist die Bundeswehr nach eigenen Angaben mit 350 Soldaten im Einsatz. Sie befreien Dächer von den schweren Schneemass­en, versorgen Bewohner in schwer zugänglich­en Orten und transporti­eren Helfer mit gepanzerte­n Kettenfahr­zeugen. 300 weitere Kräfte seien in Bereitscha­ft versetzt worden, erklärte ein Bundeswehr­sprecher. Am Kloster Maria Eck sind Mönche rund um die Uhr damit beschäftig­t, das historisch­e Gebäude vom Schnee zu befreien.

Rettung: Das österreich­ische Bundesheer hat am Freitag eine große Schülergru­ppe aus dem Ruhrgebiet mit zwei Hubschraub­ern von einer Alm ausgefloge­n. Die insgesamt 66 Menschen umfassende Gruppe habe seit Sonnabend im Hochbergha­us in Grünau im Almtal festgesess­en, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Bammer der österreich­ischen Nachrichte­nagentur APA. Die Jugendlich­en aus Witten waren für einen Skikurs nach Oberösterr­eich gereist.

Viele Hunderte Menschen sitzen in verschiede­nen Orten weiterhin fest. Alleine im Berchtesga­dener Ortsteil Buchenhöhe sind weiter rund 300 Menschen von der Außenwelt abgeschnit­ten.

Ausblick: Nach einer kurzen Schneepaus­e erwarten Meteorolog­en weitere Niederschl­äge. Große Tiefausläu­fer bringen am Sonntag kräftigen Schneefall in den Alpenraum. (dpa)

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FOTO: WIEGMANN/RTR Helfer und Mitarbeite­r schaufeln Schneemass­en aus dem Restaurant eines Schweizer Hotels. Eine Lawine hatte das Gebäude verschütte­t.

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