Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Magisches Denken bei der Arbeit
Was genau steht hinter dem Begriff „magisches Denken“?
„Magisches Denken“bedeutet, dass man psychisch zwei Dinge verknüpft, die nichts miteinander zu tun haben. Mit dem Spruch „Klopf auf Holz“hoffen wir beispielsweise, Unglück fernzuhalten. Das Auf-dasHolz-Klopfen setzen wir dann mit dem Fernhalten des Unglücks in Verbindung. Jede Kultur hat ihr eigenes „magisches Denken“, in unserer neigt man dazu, magisches Denken zu belächeln. Doch manchmal findet die Wissenschaft eben doch auch Zusammenhänge heraus, die wir nicht für möglich hielten. Beispielsweise bewirkt die körperliche Nähe zweier Menschen etwas: Sie sind schmerzunempfindlicher, wenn ein geliebter Mensch mit im Raum ist. Es ist also nicht immer leicht zu sagen, wo magisches Denken anfängt und aufhört.
Kann magisches Denken schaden?
Es kann motivierend wirken und dabei helfen, Ideen umzusetzen. Wichtig ist jedoch, ausreichend nachzudenken. Wer an „die gute Fee“glaubt, der kann auch an „die böse Hexe“glauben. Magisches Denken kann also leicht in Angst umschlagen. Manches wissen wir einfach nicht. Dann ist es wichtig, dieses Nichtwissen, diese Ohnmacht, bewusst wahrzunehmen. Je ohnmächtiger wir uns fühlen, desto mehr neigen wir zu magischem Denken. Es schadet vor allen Dingen solchen Menschen, deren eigene Grenzen nicht sicher sind. Menschen mit bestimmten Psychosen leiden zum Beispiel genau darunter: Sie haben Angst, dass man in sie hineinschauen könnte.