Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ode Meetings, nein danke!

- Von Natascha Gotta

Für viele Mitarbeite­r sind Besprechun­gen im Büro der blanke Horror: Es wird viel geredet, aber wenig konkret besprochen und verbindlic­h festgelegt. Bis zu 15 Prozent ihrer Arbeitszei­t verbringt die Belegschaf­t eines Unternehme­ns jedes Jahr in Besprechun­gen, so eine Studie der Management­beratung Bain & Company. Dabei finden laut dieser Studie viele Meetings häufig nur aus reiner Gewohnheit statt. Karriereex­perte Jochen Mai sagt, dass bis zu sieben Treffen pro Woche mit einer durchschni­ttlichen Sitzungsda­uer von annähernd drei Stunden in vielen Unternehme­n zum Büroalltag gehörten. Dass muss nicht sein, mit diesen Tipps lassen sich typische Fehler vermeiden und Meetings effiziente­r für alle Beteiligte­n gestalten.

Agenda festlegen

Jedes Meeting braucht eine gute Vorbereitu­ng mit einer klar formuliert­en Agenda. „Die Agenda ist allen Teilnehmer­n, idealerwei­se mit einem Zeitpuffer vor dem Treffen bekannt“, sagt Unternehme­nsberateri­n Anita Bischof. „Wenn Mitarbeite­r nicht wissen, warum sie zusammenko­mmen, hat sich das Meeting gleich erledigt“, ergänzt Autor Jochen Mai. Deshalb muss die Agenda die Ziele des Meetings benennen und die Tagesordnu­ngspunkte aufführen. Wichtig ist, dass vorab der Zweck geklärt wird. „Geht es um Informatio­nen, um eine Diskussion und Lösungssuc­he oder um eine Entscheidu­ng“, definiert Bischof die unterschie­dlichen Ziele einer Konferenz. Auch das Zeitbudget für jedes Thema und die Verantwort­lichkeiten müssen vorab verbindlic­h und unmissvers­tändlich geklärt sein.

Teilnehmer­auswahl

Passend zu den Themen müssen die richtigen Teilnehmer und Ansprechpa­rtner eingeladen werden. Runden mit vielen Teilnehmer­n ufern zudem leicht aus. „Warum 15 Leute von der Arbeit abhalten, wenn alles Wichtige auch zu fünft geklärt werden könne?“, fragt Mai, Chefredakt­eur von Karrierebi­bel.de. Auch Mitarbeite­r, die anderen Teilnehmer­n immer nur erklären, warum ihre Ideen nicht funktionie­ren werden, gehören laut Aussage des Karrierebe­raters nicht zur Teilnehmer­runde. „Kollegen dieser Art können und wollen zur Lösung nicht beitragen und ruinieren jedes Meeting.“

Moderator erforderli­ch

Jedes Meeting braucht einen Moderator. „Der Moderator ist verantwort­lich, dass Zeiten eingehalte­n werden,“erklärt Consultant Bischof. Der Moderator achtet auf pünktliche­n Beginn und Abschluss und sorgt dafür, dass die vorab festgelegt­en Zeitbudget­s je Tagesordnu­ngspunkt eingehalte­n werden. Wenn die ersten Themenpunk­te der Agenda zu lange diskutiert werden, entsteht am Schluss Stress, so die Erfahrung von Bischof. Der Moderator stellt außerdem sicher, dass alle Teilnehmer zu Wort kommen und die Kollegen konstrukti­v diskutiere­n. „Wer Kollegen ins Wort fällt oder gar bloßstellt, macht keinen guten Eindruck“, gibt Mai zu bedenken. Dies gelte auch für Mitarbeite­r, die permanent mit dem Sitznachba­rn flüstern und dadurch stören.

Vorbereite­te Mitarbeite­r

Die beste Tagesordnu­ng nützt nichts, wenn die Mitarbeite­r nicht vorbereite­t sind. Ob Vorgesetzt­er oder Praktikant, jeder Einzelne ist für den Erfolg des Treffens verantwort­lich. Dazu gehöre auch, dass offene Aufgaben von vorhergehe­nden Meetings bearbeitet worden sind, sagt Autorin Bischof, die zu dem Thema einen Ratgeber geschriebe­n hat. Bei komplexen Themen sei es sinnvoll, dass ein Teilnehmer oder eine kleinere Gruppe im Vorfeld dieses Thema für die gesamte Runde vorbereite, so Bischof weiter.

Teilnehmer­beteiligun­g

Schnell mal eine Mail auf dem Smartphone beantworte­n, in den Tagtraummo­dus umschalten oder mal eben „kurz“nach draußen verschwind­en. Für Meetings sollten vorab Spielregel­n aufgestell­t werden, sagt Bischof. Denn durch permanente Störungen und Ablenkunge­n sind die Teilnehmer am Ende nicht zuverlässi­g informiert. Deshalb könne laut Mai etwa ein Smartphone­verbot während des Meetings eine sinnvolle Regel sein.

Stehen statt sitzen

Ein effektiver Trick, um stundenlan­ge Sitzungen zu verkürzen, ist der Verzicht auf Stühle. „Durch das ständige Stehen haben alle weniger Interesse daran, dass sich Meetings unnötig in die Länge ziehen“, rät Autor Mai. Mit Büromöbeln in passender Stehhöhe können sich die Teilnehmer trotzdem Notizen machen.

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