Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
... die Etagere
Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstverständlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Ob für Obst, Sandwiches oder Gebäck – Etageren zur kunstvollen Präsentation der Köstlichkeiten erfreuen sich wieder großer Beliebtheit. Die offenen, mehrstöckigen Gestelle helfen im wahrsten Sinne des Wortes beim Hochstapeln. Auf den übereinander angeordneten Ablageflächen lassen sich verschiedene Speisen anrichten, ohne allzu viel Platz auf dem Tisch oder der Theke zu beanspruchen.
An festlichen Tafeln in höfischen Kreisen waren die Servierständer vermutlich schon im Barock beliebt, in die bürgerlichen Esszimmer Europas hielten sie im 19. Jahrhundert Einzug. Maßgeblichen Anteil daran hatte die zu dieser Zeit aufkommende britische Tradition des Nachmittagstees, zu dem bekannterweise Gurken-Sandwiches, Scones und anderes Gebäck gereicht werden – stilvoll präsentiert auf einer eleganten Etagere. Auch zur in den 1950er- und 60er-Jahren beliebten Cocktailstunde passte der Tischaufsatz hervorragend, um zum Drink vor dem Dinner ein paar kleine Häppchen zu reichen.
Seit einigen Jahren wird die Etagere im Zuge des Vintage-Trends als dekoratives Element neu entdeckt. Von traditionellen Varianten aus bemaltem Porzellan oder Glas bis hin zu modernen Modellen aus Metall oder Schieferplatten finden sich die Servierständer wieder in zahlreichen Haushalten oder Cafés. Auch dem geerbten Familienporzellan kann so ein neues Leben eingehaucht werden. Dabei werden längst nicht nur Leckereien, sondern auch Schmuck oder Kosmetikutensilien darauf verstaut. ( fd)