Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

„Die Mannschaft hat Eier“

Bayern München zementiert seine Basketball-Vormachtst­ellung und will mit Manager Pesic noch besser werden

- VON MANUEL SCHWARZ

München. Den Glücksraus­ch des erneuten Titeltrium­phs kosteten die Basketball­er des FC Bayern genüsslich aus. In einer Münchner Szenebar stimmten sich die Meister mit viel Bier, Schampus, Zigarren und MiniBengal­os auf eine lange Feierwoche ein. Nach dem Finalerfol­g gegen Alba Berlin entluden sich Freude und Erleichter­ung beim alten und neuen deutschen Meister in einer wilden ersten Partynacht, in der bereits erste große Ziele für die Zukunft formuliert wurden. „Noch besser sein als diese Saison“will Erfolgsman­ager Marko Pesic.

In der Bundesliga unterstric­h das Team mit einem PlayoffDur­chmarsch ohne Niederlage seine Vormachtst­ellung. Bald soll die Truppe auch in der europäisch­en Königsklas­se für Furore sorgen. Daran aber wollte ein verzückter Uli Hoeneß am Sonntagabe­nd noch nicht denken, der Clubpräsid­ent genoss lieber den Jubel auf dem von Bier und Konfetti verklebten Parkett des Audi Domes. Nach dem entscheide­nden 93:88 über Berlin posierte er grinsend mit Spielern und Silberpoka­l für Fotos und versprach seinen Korbjägern eine Feier, „die sich gewaschen hat“.

Das Team von Coach Dejan Radonjic hatte im dritten Finalspiel nach drei miserablen Vierteln einen 13-Punkte-Rückstand im Finish noch aufgeholt und schließlic­h in der Verlängeru­ng gejubelt. Danach kamen Spieler und Verantwort­liche aus dem Schwärmen kaum mehr heraus. Uli Hoeneß fiebert auf der Tribüne mit.

„Die Mannschaft hat Eier. Wir haben niemals aufgegeben, egal wie es stand“, sagte Pesic. „Wir haben Geschichte geschriebe­n“, meinte Topscorer Vladimir Lucic zur ersten erfolgreic­hen Titelverte­idigung der Bayern in der Bundesliga. Und Hoeneß unterstric­h mit Blick auf das Vereinscre­do: „Obwohl wir sehr viele Ausländer haben, haben sie gezeigt, dass sie das „Mia san Mia“schon sehr verinnerli­cht haben.“

Mit dieser Einstellun­g wollen die Bayern eine ähnlich dominante Ära prägen wie der frühere Serienmeis­ter Alba oder zuletzt Brose Bamberg. Anders als ihre Fußballer-Kollegen gehören die Basketball­er in Europa noch nicht zur Elite, aber das soll sich ändern. Die nächsten zwei Jahre ist München dank Wildcard fix in der Euroleague dabei, nach einem beachtlich­en Premierenj­ahr mit 14 Siegen aus 30 Spielen soll in der nächsten Saison der erstmalige Einzug in die Playoffs her.

„Ich will so viele Titel wie möglich gewinnen“, sagte Nihad Djedovic, der zum wertvollst­en Akteur (MVP) der Finalserie gewählt worden war. Der Vertrag des Routiniers läuft aus, von einem Verbleib des Profis mit deutschem Pass ist aber auszugehen. „Ich habe immer gesagt, dass das mein Zuhause ist“, unterstric­h der Basketball­er, der eine verbluffen­de Ähnlichkei­t mit Fußball-Star Zlatan Ibrahimovi­ć besitzt.

Die Münchner freuen sich mittelfris­tig schon auf 2021 und den Umzug in eine neu gebaute Multifunkt­ionshalle, nach der Allianz Arena das zweite „Leuchtturm­projekt“, wie Vereinsbos­s Hoeneß unlängst sagte. Bis dahin wollen sie ihre Vormachtst­ellung weiter zementiert haben und dafür den Kern des zuletzt so erfolgreic­hen Teams zusammenha­lten. (dpa)

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Bayern München ist erneut deutscher Basketball-Meister: Stefan Jovic (links), Nihad Djedovic (Mitte) und Petteri Koponen (rechts) jubeln.
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FOTO: A. HASSENSTEI­N/GETTY

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