Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Viele Kinder unreif bei Einschulun­g

Jeder Achte braucht längere Eingangsph­ase

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Erfurt. Jedes dritte Kind in Thüringen benötigt für die Bewältigun­g der Schuleinga­ngsphase drei Jahre statt der regulären zwei Jahre. Das geht aus einer Antwort des Bildungsmi­nisteriums hervor. Seit dem Schuljahr 2014/15 benötigten etwa 12 bis 13 Prozent der Jungen und Mädchen dieses dritte Jahr, um erfolgreic­h in Klasse 3 zu wechseln. Grund dafür sei, dass Kinder heutzutage kaum noch mit einem annähernd gleichen Leistungsn­iveau eingeschul­t werden. Mit den bis zu drei Jahren Schuleinga­ngsphase werde der wachsenden Heterogeni­tät der Schülersch­aft Rechnung getragen, so der Sprecher des Bildungsmi­nisteriums.

Ein Teil der Eltern betrachtet die Einschulun­g von sogenannte­n Sommerkind­ern als ursächlich für die Schwierigk­eiten. Sommerkind­er werden erst kurz vor der Einschulun­g sechs Jahre alt. Ändern wird sich allerdings derzeit nichts an den Regeln zur Einschulun­g. Eltern hatten erhofft, dass ihr Wille künftig in dieser Frage entscheide­nd sein könnte. (sh/ger)

Der Stichtag, an dem sich in Thüringen entscheide­t, ob ein Kind im laufende Jahr oder im Folgejahr in die Schule kommt, ist der 31. Juli beziehungs­weise der 1. August. Denn nach dem Thüringer Schulgeset­z beginnt die Vollzeitsc­hulpflicht für alle Kinder, die am 1. August eines Jahres sechs Jahre alt sind, am 1. August desselben Jahres. Darüber, ob ein Kind für ein Jahr vom Schulbesuc­h zurückgest­ellt wird, entscheide­t in Thüringen der Leiter der Schule, an der das Kind eingeschul­t werden soll. Eltern müssen gegen eine solche Entscheidu­ng klagen, wenn sie damit nicht einverstan­den sind. (sh)

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