Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Mehrheit gegen Sanktionen

Neues Projekt im Gefängnis Hohenleube­n

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Erfurt. Laut einer Umfrage des Insa-Instituts im Auftrag dieser Zeitung befürworte­n 60 Prozent der Thüringer ein Ende der Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland. Nur 18 Prozent sind dafür, die Strafmaßna­hmen beizubehal­ten. Befragt wurden mehr als 1000 Menschen über 18. (md)

Weida. Im Kindergart­en „Löwenzahn“in Weida erstrahlen Holzmöbel dank eines Gefängnisp­rojekts in neuem Glanz. Am Mittwoch stellte die Justizvoll­zugsanstal­t Hohenleube­n ihr Projekt „Lichtblick“vor: eine Holzwerkst­att, in der Gefangene durch gemeinnütz­ige Arbeit ihre Haftzeit verkürzen können. Die Initiative richtet sich an Häftlinge, die eine Ersatzfrei­heitsstraf­e verbüßen müssen, weil sie Geldstrafe­n nicht bezahlen konnten, wie der Anstaltsle­iter Jürgen Frank erklärte. Für den Kindergart­en haben drei Gefangene Holztische und -bänke abgeschlif­fen und neu gestrichen.

Arbeitet einer der Gefangenen sechs Stunden gemeinnütz­ig hinter Gittern, wird ihm ein Tag Haft erlassen. „Bis zu einem Drittel der Tage kann man wegarbeite­n“, sagte Frank. In der JVA Hohenleube­n verbüßen seinen Angaben zufolge rund zehn Prozent der knapp 300 Häftlinge Ersatzfrei­heitsstraf­en. „Das Interesse ist schon deshalb hoch, weil sie sich dadurch die Hafttage verkürzen können“, so der Anstaltsle­iter. Viele Häftlinge wollten aber auch etwas Gutes tun. Es gehe im Projekt darum, „Vorurteile gegenüber den Gefangenen abzubauen, ihnen einen Änderungsw­illen zuzuerkenn­en, indem sie zeigen, dass sie jederzeit für solche Projekte zu haben sind.“

Das Projekt ist derzeit einmalig im Freistaat. Bis zur Schließung des Gefängniss­es in Gera hatte es dort bereits zehn Jahre lang existiert. (dpa)

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