Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
CDU-Fraktion: Entscheidung fiel erst am Tag der Stadtratssitzung
Enttäuschung und Freude nach der Beigeordneten-Wahl im Eisenacher Stadtrat. Die neue 1. Beigeordnete Gisela Büchner will starke Vertreterin für die Ortsteile sein
Eisenach. Knapp 30 Minuten nach dem Überraschungs-Wahlergebnis bei der Beigeordnetenwahl am Dienstagabend im Eisenacher Stadtrat nutzte der frühere Partei-Weggefährte und gescheiterte Kandidat Dieter Suck (jetzt für B 90/Die Grünen im Stadtrat) eine der Wahlpausen und zeigte sich als fairer Verlierer. Er gratulierte Gegenkandidatin und Gewinnerin Gisela Büchner von der CDU. Kurz vor der Kommunalwahl war Suck nach Unstimmigkeiten zwischen ihm und der Fraktion (unsere Zeitung vom 28. März) aus der CDU nach 31 Jahren ausgetreten und hatte dann für die Grünen kandidiert. Suck strebte auch hier die Wiederwahl
als 1. ehrenamtlicher Beigeordneter an, bis zur Sitzung am Dienstag dieser Woche war er als einziger Bewerber für diesen Posten gemeldet. Doch in der konstituierenden Sitzung trat Christoph Ihling in Abwesenheit von Fraktionschef Raymond Walk (beide CDU) ans Pult und schlug, als die geheime Wahl anstand, plötzlich Gisela Büchner, Ortsteilbürgermeisterin von Neuenhof-Hörschel, dafür vor. Am Ende (unsere Zeitung vom 26. Juni) gewann Büchner im zweiten Gang mit drei Stimmen Mehrheit (19 von 35 gültigen Stimmen) die Wahl. „Das ist Demokratie“, kommentierte Dieter Suck die Niederlage. Er zeigte sich natürlich enttäuscht. „Ich hätte mich gern für die Feuerwehren weiter engagiert“, meinte er. Diesen Geschäftsbereich hatte Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) ihm einst übertragen. Joachim West (Grüne), der den früheren CDU-Mann vorschlug, konstatierte resigniert, dass es offenbar Abweichler unter denen gegeben haben muss, die vorab Unterstützung signalisierten. Gisela Büchner (CDU) selbst wirkte auch etwas überrascht von ihrem Erfolg. Als langjährige Stadträtin wolle sie sich für die Belange Eisenachs einsetzen, sagte sie nach ihrer Vereidigung. Auch für die Ortsteile wolle sie natürlich eine starke Vertreterin in der Verwaltung sein, ergänzte die neue ehrenamtliche 1. Beigeordnete.
Die CDU selbst erklärte, die Entscheidung, sie aufzustellen, sei am gleichen Tag erst vor der konstituierenden Sitzung in einer Fraktionsberatung gefallen. Büchner habe sich bereit erklärt, als Bewerberin zur Verfügung zu stehen. Es sei darum gegangen, den Stadträten eine Wahlmöglichkeit anzubieten, betonte tags drauf Christoph Ihling. „Es ging uns um eine Alternative“, ergänzte er. Und: „Wir sind überzeugt, dass sie der Aufgabe gewachsen ist“, meinte der 34-Jährige.
Erfreut über ihre Wiederwahl war auch Heike Apel-Spengler (BfE). „Ich fühle meine Arbeit dadurch wertgeschätzt und danke allen, die mich gewählt haben“, sagte sie. Seit zehn Jahren begleitet sie dieses Amt.
Stadträte sollten Wahlmöglichkeit haben