Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Thüringen schrumpft trotz Zuwanderung
Innerhalb eines Jahres verringert sich die Einwohnerzahl um 8100
Erfurt/Wiesbaden. Thüringen hat im vergangenen Jahr erneut rund 8100 Menschen verloren. Laut neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts lebten Ende 2018 etwa 2.143.100 Menschen in Thüringen. Ein Jahr zuvor waren es noch 2.152.200.
Die Angaben sind Teil eines deutschlandweiten Vergleichs der Bevölkerungsentwicklung. Hier zeigte sich wieder, was auch schon kürzlich das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle festgestellt hatte: Im Westen der Republik leben immer mehr Menschen – und im Osten immer weniger. So wuchs 2018 die Bevölkerung insgesamt um 227.000 Menschen, das war ein Plus von 0,3 Prozent. Damit leben derzeit etwa 83 Millionen Menschen in Deutschland. Das Wachstum hat vor allem mit der Migration zu tun. So wanderten 386.000 Menschen mehr zu als ab. Gleichzeitig starben mehr Menschen als geboren wurden: Die Zahl der Todesfälle überstieg die Zahl der Geburten um 167.000. Für Thüringen gibt es außer der zentralen Zahl des Bundesamtes vorerst keine Informationen. Das Landesamt verwies darauf, dass die Statistik erst in den nächsten Wochen veröffentlicht werde. Dasselbe gelte für die neue Bevölkerungsprognose. Auch hier ist das Bundesamt in Wiesbaden schneller. Die Vorausberechnung bestätigt: Das Wachstum insgesamt verhindert nicht, dass die Zahl der Erwerbsfähigen erheblich sinkt. So waren vergangenes Jahr noch knapp 52 Millionen Menschen zwischen 20 und 66 Jahren alt. Bis zum Jahr 2035 wird dieser Anteil um vier bis sechs Millionen auf bis zu 45,8 Millionen schrumpfen.
Für Thüringen hatte die letzte Prognose aus dem Jahr 2015 gezeigt, dass die Bevölkerung bis 2035 auf 1,835 Millionen sinken könnte. Allerdings dürfte diese Zahl wegen der Zuwanderung nach oben korrigiert werden. Diese Vorausberechnungen des Bundesamtes sind keine Prognosen. Sie zeigen, wie sich die Bevölkerung und deren Struktur unter bestimmten Bedingungen verändern würden. Die Statistiker sprechen von „Wenn-Dann-Aussagen“. Für ihre Berechnungen legen sie Annahmen etwa zur Geburtenhäufigkeit zugrunde.