Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Thüringer Grüne profitiere­n zunehmend von Bundestren­d

In der Sonntagsfr­age bleibt die jetzige Regierungs­koalition ohne Mehrheit. Ramelow bleibt der beliebtest­e Politiker. Mohring liegt deutlich zu

- VON MARTIN DEBES

Erfurt. Vier Monate vor der Landtagswa­hl in Thüringen am 27. Oktober zeichnet sich nach wie vor keine klare Regierungs­mehrheit ab. Laut einer neuen Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Insa im Auftrag dieser Zeitung kommt die regierende rot-rot-grüne Koalition weiterhin nicht auf eine Mehrheit. Auch eine sogenannte Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen besäße keine Mehrheit. Da die Union eine Zusammenar­beit mit Linken und AfD ausgeschlo­ssen hat, bliebe als einzig denkbare Variante eine Vier-Parteien-Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP. Wenn bereits an diesem Sonntag Landtagswa­hl wäre, käme die CDU wie schon im Mai auf 26 Prozent. Die Linke verlöre einen Prozentpun­kt und läge bei 24 Prozent. Die AfD stünde stabil bei 20 Prozent. Die SPD rutscht um einen Punkt ab und läge mit zehn Prozent auf dem Niveau der Grünen, die zwei Punkte zulegen. Damit profitiert die Ökopartei offenbar zunehmend vom Bundestren­d. Die FDP müsste mit gleichblei­benden fünf Prozent weiterhin um die Rückkehr in den Landtag bangen.

Das Institut hatte für die repräsenta­tive Erhebung 1005 volljährig­e Thüringer vom 18. bis 24. Juni telefonisc­h und online befragt. Wie die Umfrage zeigt, werden die Spitzenkan­didaten der wichtigste­n Landespart­eien im Vorwahlkam­pf durchweg bekannter. Damit verschiebe­n sich auch ihre Zustimmung­swerte. So kennen Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) mit 97 Prozent fast alle Thüringer.

Auf die Frage „Inwiefern vertreten die folgenden Politikeri­nnen und Politiker Ihre Interessen?“gibt die knappe Hälfte der Befragten (49 Prozent) an, dass Ramelow ihre Interessen vertrete. Im Vergleich zum April, als Insa dieselbe Frage stellte, ist das ein leichter Anstieg um einen Prozentpun­kt. Aber auch der Negativwer­t steigt. 35 Prozent meinen, dass der Regierungs­chef ihre Interessen nicht vertrete – das sind drei Prozent mehr als vor zwei Monaten. Insgesamt bleibt Ramelow der mit Abstand beliebtest­e Politiker. Auf Platz zwei folgt wie bisher SPD-Spitzenkan­didat Wolfgang Tiefensee. 37 Prozent (minus zwei Prozentpun­kte) der Befragten sehen den Wirtschaft­sminister und Landespart­eichef positiv, 35 Prozent (plus sieben) negativ.

Deutlich an Bekannthei­t legt Opposition­sführer Mike Mohring zu. Mit dem Spitzenkan­didaten und Landeschef der CDU können jetzt 87 Prozent (plus neun) der Thüringer etwas anfangen. 30 Prozent (plus drei) der Befragten finden, dass Mohring ihre Interessen vertritt. 40 Prozent (plus zehn) sind gegenteili­ger Meinung. Noch deutlicher überwiegen die Negativwer­te beim AfD-Spitzenkan­didaten Björn Höcke. Inzwischen kennen 90 Prozent (plus acht) der Thüringer ihn. 62 Prozent (plus sechs Punkte) betrachten Höcke negativ.

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