Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Preis für neuen TBC-Wirkstoff

Wissenscha­ftskoopera­tion unter Führung des Jenaer Leibniz-Institutes geehrt für Forschungs­erfolg

- VON KAI MUDRA

Erfurt. Tuberkulos­e (TBC) ist mit 1,5 Millionen Todesopfer­n jährlich die weltweit gefährlich­ste bakteriell­e Infektions­krankheit. TBC wird sei Jahrzehnte­n mit einer Kombinatio­n von Breitband-Antibiotik­a behandelt, was zu einem Vormarsch von multiresis­tenten Tuberkulos­ekeimen geführt hat. Bei diesen verringert sich zunehmend die Wirksamkei­t klassische­r Therapien.

Einem Wissenscha­ftlerteam unter Leitung des Jenaer Leibniz-Institutes für Naturstoff-Forschung und Infektions­biologie ist es nun gelungen, eine völlig neue, hochwirksa­me Substanzkl­asse für die Tuberkulos­e-Behandlung zu entwickeln. Dieser Forschungs­erfolg ist am Donnerstag­abend in Leipzig mit dem 15. IQ Innovation­spreis Mitteldeut­schland geehrt worden.

Thüringen unterstütz­te die Pharmafors­chung

Der neue Wirkstoff gebe Millionen von Menschen, die von der gefährlich­en Krankheit bedroht sind, wieder Hoffnung, begründete die Jury ihre Entscheidu­ng. Diese Entwicklun­g der neuen Substanzkl­asse sei mit einem deutschlan­dweit einzigarti­gen Gemeinscha­ftsprojekt von Wissenscha­ftlern und Unternehme­n gelungen. Erst die öffentlich­e Finanzieru­ng seitens des Bundesfors­chungsmini­steriums und des Freistaate­s Thüringen habe diese Zusammenar­beit ermöglicht.

Die Jury sieht in diesem Modell ein Vorbild für die Entwicklun­g neuer Medikament­e, betont Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsf­ührer der Metropolre­gion Mitteldeut­schland Management GmbH.

Die neue Substanzkl­asse für die Tuberkulos­e-Therapie haben Forscher des Leibniz-Institutes entdeckt und anschließe­nd gemeinsam mit der Ludwig-Maximilian-Universitä­t in München und dem Pharmahers­teller Hapila GmbH in Gera entwickelt. Der Wirkstoff nennt sich BTZ 043 und soll im Gegensatz zur Behandlung mit BreitbandA­ntibiotika keine negativen Wirkungen auf andere Bakterien und Keime im Körper haben. Noch in diesem Jahr soll eine erste Phase-II-Studie starten, um die Wirksamkei­t an Patienten zu belegen. Der Wirkstoff soll an wenigen Kranken getestet werden.

Die IHK Ostthüring­en gratuliert­e dem Thüringer Preisträge­r. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnu­ng wurde gemeinsam von den Industrie- und Handelskam­mern in Halle-Dessau, Leipzig und Gera gestiftet.

 ?? FOTO: TOM SCHULZE/METROPOLRE­GION MITTELDEUT­SCHLAND ?? Zum ausgezeich­neten Forscherte­am gehörten unter anderem: Steffen Wittmann (Hapila GmbH Gera), Julia Dreisbach (Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universitä­t München), Florian Kloss (Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektions­biologie Jena) und Uwe Müller (Hapila GmbH).
FOTO: TOM SCHULZE/METROPOLRE­GION MITTELDEUT­SCHLAND Zum ausgezeich­neten Forscherte­am gehörten unter anderem: Steffen Wittmann (Hapila GmbH Gera), Julia Dreisbach (Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universitä­t München), Florian Kloss (Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektions­biologie Jena) und Uwe Müller (Hapila GmbH).

Newspapers in German

Newspapers from Germany