Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Die Tageszeitung (auch) für den Unterricht
Industrie- und Handelskammer setzt Lesepatenschaft mit Berufsbildungszentrum fort. Bisher 38 Lehrverträge in Region weniger als 2018
Eisenach. Im Berufsbildungszentrum im Palmental in Eisenach können Schüler und Auszubildende seit etwa zehn Jahren auf die Tageszeitung zurückgreifen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt macht dies mit einer Lesepatenschaft möglich und das an 19 Bildungseinrichtungen im Kammerbezirk. Im Gegenzug stellt unsere Zeitung regelmäßig Berufsbilder aus dem IHK-Bereich vor. In der Wartburgregion ist das Berufsbildungszentrum die einzige Schule, die in diesen Genuss kommt.
Schüler und Lehrer des Berufsschulzentrums verwenden die Tageszeitung, vier Exemplare liegen aus, regelmäßig für den Unterricht, berichten Gymnasiasten wie Schülersprecher Eric Deisenroth (12. Klasse) und angehende Industriekaufleute der Einrichtung. Die IHK setzt die Lesepatenschaft fort. René Piel, Leiter des Regionalen Service-Centers Eisenach, Wartburgund Unstrut-HainichKreis, machte darauf bei einem Besuch vor Ort aufmerksam.
René Piel tritt Nachfolge von Stefan Fricke an
Piel ist seit diesem Jahr RegionalService-Leiter und damit Nachfolger von Stefan Fricke, dessen Abgang von einem Arbeitsgerichtsverfahren begleitet wurde. Die Nominierung Piels, bisher im UH-Kreis verantwortlich, war von der IHK geräuschlos vollzogen worden. Fricke sei weiterhin bei der IHK tätig, allerdings in anderer Funktion in Erfurt, sagte Piel.
Der IHK-Vertreter hält große Stücke auf die Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungszentrum. Piel wird nicht müde, junge Leute für einen Beruf in der Metallund Elektrobranche, im Bereich Transport/Logistik, oder Handel und Gastronomie zu animieren. Etwa 700 offene Ausbildungsstellen gäbe es derzeit noch. Zum 31. Mai wurden im Bereich Eisenach und im Wartburgkreis 20 beziehungsweise 18 Lehrverträge weniger als im Vorjahreszeitraum abgeschlossen. In Eisenach sind es 70 (90 in 2018), im Wartburgkreis 115 (133). René Piel hofft, dass sich diese Zahlen bis zum Ausbildungsstart noch verbessern. Aber auch die Qualität der Schüler und Auszubildenden ist maßgeblich. Im Berufsbildungszentrum stellt man fest, dass vor allem in der gewerblichen Ausbildung immer mehr junge Menschen überfordert sind, sagt Schulleiter Gunnar Pfeil. Für manche sei bereits das pünktliche Erscheinen in der Schule eine Herausforderung. Da stimme der Tagesablauf nicht mit den Anforderungen der Berufsausbildung überein. Im gymnasialen Bereich komme das „mal vor“, im gewerblichen Sektor allerdings häufig.
Die Industrie- und Handelskammer versucht, dem Fachkräftemangel seit geraumer Zeit mit Projekten auch außerhalb des Landes zu begegnen. So wurde ein deutsch-ukrainisches Bildungsinstitut in der Ukraine gegründet, in dem 16 junge Menschen jetzt ihre Ausbildung beginnen. „Same hier“heißt eine Kampagne im Kammerbezirk Erfurt. Etwa gleichaltrige Azubis wirken hier als Multiplikatoren bei der Berufsorientierung.