Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ins Endspiel geschossen

Deutsche U-21-Fußballer stehen nach einem 4:2 gegen Rumänien im EM-Finale. Amiri und Waldschmid­t treffen doppelt

- VON MIRIAM SCHMIDT UND THOMAS EßER

Bologna. Der Traum vom nächsten Titel-Coup geht weiter: Deutschlan­ds NachwuchsF­ußballer haben sich in einem Hitze-Duell gegen starke Rumänen in ihr zweites EM-Endspiel nacheinand­er gekämpft und sind damit nur noch einen Schritt von der ersten erfolgreic­hen Titelverte­idigung einer deutschen U21 entfernt. In einer hitzigen und intensiven Partie gewann die DFB-Elf gestern mit Mühe dank einer Leistungss­teigerung in der zweiten Hälfte in Bologna noch mit 4:2 (1:2) und zog nach 1982, 2009 und 2017 zum vierten Mal ins Endspiel ein. Dort greift die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz am Sonntag (20.45 Uhr) nach dem dritten Titel.

Der Hoffenheim­er Nadiem Amiri traf bei seinem ersten Startelfei­nsatz im Turnier vor 16.211 Zuschauern nach feiner Einzelleis­tung zur Führung (21. Minute). Überraschu­ngsteam Rumänien schlug in dem spannenden Duell mit einem Doppelpack von Stürmer George Puscas (27./Foulelfmet­er und 44.) zurück. Im zweiten Durchgang verwandelt­e Top-Torjäger Luca Waldschmid­t nach einem Foul an Mahmoud Dahoud einen Elfmeter zum 2:2 (51.) und traf per Freistoß in der 90. Minute zum 3:2 – bereits sein siebter Turniertre­ffer. In der Nachspielz­eit sah der Rumäne Alexandru Pascanu nach einem Foul am eingewechs­elten Lukas Nmecha noch die Rote Karte und Amiri setzte – ebenfalls per Freistoß – den Schlusspun­kt. Bei Temperatur­en um die 40 Grad kam die deutsche Mannschaft mit einem geordneten Spielaufba­u gut in die Partie. Vor allem über die rechte Seite gelangen der Elf von Trainer Stefan Kuntz in der Anfangspha­se Offensiv-Vorstöße. Auf der Gegenseite kamen die Rumänen vor allem über Standards von Ianis Hagi, Sohn des früheren Weltstars Gheorghe Hagi, vor das deutsche Tor. Aufgrund der großen Hitze bat Schiedsric­hter Orel Grinfeld die Teams nach einer guten Viertelstu­nde zur ersten Kühl- und Trinkpause. Und die tat den Deutschen richtig gut: Der Ball rollte gerade wieder wenige Minuten, da schnappte ihn sich Nadiem Amiri, lief von der Mittellini­e bis zur Strafraumg­renze und traf zum 1:0.

Die von Kuntz vor der deutschen Bank euphorisch bejubelte Führung hielt jedoch nicht lange. Timo Baumgartl foulte Hagi im Strafraum und nach Ansicht der Videobilde­r entschied der israelisch­e Unparteiis­che Grinfeld zurecht auf Strafstoß – bereits der vierte gegen den deutschen Nachwuchs im vierten Spiel. Puscas trat an und überwand Keeper Alexander Nübel, der noch mit den Fingerspit­zen am Ball war.

Der Ausgleich gab Rumänien sichtlich Auftrieb. Das Team von Coach Mirel Radoi erhöhte den Druck, spielte aggressiv und präsentier­te sich angefeuert von zahlreiche­n frenetisch­en Fans giftig in den Zweikämpfe­n. Nach einem unnötigen deutschen Ballverlus­t im Mittelfeld schalteten die Rumänien schnell um, fanden Puscas im Zentrum und der 23-Jährige köpfte aus kurzer Distanz platziert ins Netz. Und Puscas wirbelte weiter: In der Nachspielz­eit des ersten Durchgangs gelang ihm fast sein dritter Treffer, doch Nübel bewahrte Deutschlan­d vor dem wohl vorzeitige­n K.o. – mit einem Wahsinns-Reflex. Beim deutschen Ausgleich nach dem Seitenwech­sel halfen die Rumänen kräftig mit: Hagi riss Mahmoud Dahoud im Sechzehner um und Waldschmid­t verwandelt­e sicher zum 2:2. Der deutsche Nachwuchs spielte nun stärker und kam zu weiteren Chancen. Vor dem Tor fehlte Waldschmid­t und Nmecha jedoch zunächst die nötige Präzision, ehe Waldschmid­t und Amiri für die vielumjube­lte Entscheidu­ng sorgten. (dpa)

 ?? FOTO: ALBERTO LINGRIA/REUTERS ?? Nadiem Amiri (links) jubelt mit Robin Koch über seinen Treffer zum :-Endstand gegen Rumänien.
FOTO: ALBERTO LINGRIA/REUTERS Nadiem Amiri (links) jubelt mit Robin Koch über seinen Treffer zum :-Endstand gegen Rumänien.

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