Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Politik der langen Wege

- Fabian Klaus über die Probleme der Innenminis­terkonfere­nz f.klaus@tlz.de

Der Thüringer Innenminis­ter, derzeit geschäftsf­ührend tätig, legt ein umfassende­s Programm vor. Klar: Wenn man nur alle 16 Jahre als Bundesland den Vorsitz in der wohl wichtigste­n Länderfach­konferenz der Republik hat, dann soll auch etwas davon im Gedächtnis bleiben.

Das Vorhaben, Kommunales aus dem Schatten der Inneren Sicherheit herauszuho­len und stärker in den Fokus zu rücken, könnte so etwas Bleibendes werden – wenn es Georg Maier (SPD) mit seinen Fachleuten gelingt, das auch inhaltlich zu untersetze­n. Darüber öffentlich zu reden, dafür scheint die Zeit im Januar 2020 noch nicht reif. Der Unterstütz­ung seines Vorgängers als IMK-Chef, Hans-Joachim Grothe (CDU), kann sich Maier indes gewiss sein.

Die Probleme aber fangen an, wenn über konkrete Vorhaben nicht nur entschiede­n wird, sondern sie auch zur Umsetzung gebracht werden müssen. Dann zeigt sich, wo der Bartel den Most holt. Beispiele gefällig: 2018 beschließt die Innenminis­terkonfere­nz, dass Messeratta­cken künftig zentral in der Kriminalit­ätsstatik des Bundes erfasst werden sollen – seither ruht der See still. Denn die Erarbeitun­g der Leitlinien, nach denen das BKA verfahren soll, ist nach wie vor nicht abgeschlos­sen.

2016 gibt es eine Verständig­ung auf die sogenannte „Saarbrücke­r Agenda“über die eine Verwaltung­svereinbar­ung immerhin

2019 unterschri­eben worden ist.

2003 bereits einigen sich die Innenminis­ter, dass in den Kommunen und Landkreise­n künftig statt kameralist­ischer die doppelte Haushaltsf­ührung Anwendung finden soll. Bis heute sind über alle Bundesländ­er hinweg etliche Sonderwege möglich.

Bei allem Tatendrang bleiben die Probleme, dass erstens die Entscheidu­ngswege und zweitens die Umsetzungs­wege zu lang sind, bestehen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany