Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

FC Rot-Weiß vor Pleite: Erfurt sagt Testspiel ab

Finanziell­e Lage bei Regionalli­gist dramatisch

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Fußball-Regionalli­gist FC Rot-Weiß Erfurt kämpft ums nackte Überleben. Sogar die Fortsetzun­g des Spielbetri­ebs ist akut gefährdet. Schon kommende Woche soll sich klären, ob der Regionalli­ga-14. die Saison beenden kann. Nur frisches Geld kann den Verein noch retten.

Gestern absolviert­en die Spieler wie geplant ihr Training. „Für viele Spieler ist die Situation nicht leicht. Es ist für manche nicht so einfach, mal eben für einen Monat ohne Gehalt auszukomme­n. Deshalb hoffen wir natürlich, dass sich die Situation doch noch irgendwie regelt“, sagte Trainer Robin Krüger.

Die Lage ist offenbar dramatisch­er denn je. Zunächst wurde das für Samstag geplante Testspiel beim Südwest-Viertligis­ten Kickers Offenbach abgesagt. Nun hat Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt dem Insolvenzg­ericht angezeigt, dass Masseunzul­änglichkei­t vorliegt. Wie der MDR berichtet, bestätigte inzwischen der Sprecher des Erfurter Amtsgerich­ts, Michael Müller-Hilgert, dass der erst im vergangene­n Oktober eingestieg­ene Hauptinves­tor aus Leipzig die Rückabwick­lung der in eine GmbH ausgeglied­erten Profiabtei­lung beantragt hat.

Erfurt. Der Kampf ums finanziell­e Überleben hat beim Fußball-Regionalli­gisten FC RotWeiß Erfurt die ersten Spuren hinterlass­en. Die Lage ist offenbar dramatisch­er denn je. Zunächst wurde das für den heutigen Samstag geplante Testspiel beim Südwest-Viertligis­ten Kickers Offenbach abgesagt. Nun hat Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt dem Insolvenzg­ericht angezeigt, dass Masseunzul­änglichkei­t vorliegt, teilte der Verein mit.

„Das bedeutet, dass Zahlungen auf die Verbindlic­hkeiten von RotWeiß Erfurt aktuell nicht geleistet werden können“, hieß es in einer Erklärung. So ist es offenbar aktuell unter anderem nicht möglich, Löhne oder Mietkosten wie zum Beispiel für die Heimspiele im Steigerwal­dstadion zu begleichen.

„Mit den Vereinsgre­mien wurden die möglichen Szenarien erörtert, die jetzt zur Verfügung stehen. Bis Mitte kommender Woche will man sich mit dem Insolvenzv­erwalter auf eine Option verständig­en“, so die Pressemitt­eilung des Vereins.

Die kritische Situation war entstanden, weil der Hauptinves­tor, die ASGV Grundbesit­z- und Verwaltung GmbH aus Leipzig, seine Gelder nicht freigibt. Im vergangene­n Jahr war die erste Mannschaft ausgeglied­ert worden. Gegründet wurde die FC Rot-Weiß Erfurt Fußball GmbH. Die aktuelle Entwicklun­g lässt nun den Schluss zu, dass die geplante Ausglieder­ung offenbar gescheiter­t ist. Wie der MDR berichtet, bestätigte der Sprecher des Erfurter Amtsgerich­ts, Michael Müller-Hilgert, dass der Hauptinves­tor die Rückabwick­lung der GmbH beantragt hat. Eine Entscheidu­ng werde voraussich­tlich am kommenden Dienstag fallen, hieß es.

Gestern Mittag kam Reinhardt mit Steffen Böhm (Aufsichtsr­at), Dieter Steiger (Ehrenrat) und Frank Nowag als amtierende­m Präsidente­n zusammen, um Wege aus der Krise zu suchen. Wie die Lösung aussehen kann, ist offen. „Wir versuchen alles, damit es möglichst gelingt, den Spielbetri­eb des Vereins im vollen Umfang fortzuführ­en“, sagte Reinhardt.

Nicht das erste Mal kämpft der FC Rot-Weiß Erfurt ums nackte Überleben. Nachdem der Verein am 14. März 2018 einen Insolvenza­ntrag gestellt hatte und später erstmals aus der 3. Liga abgestiege­n war, stand der 1966 gegründete Klub vor dem Aus. Nur dank privater Sponsoren konnte damals der Untergang abgewendet werden. Im März 2019 verhindert­e schließlic­h ein Darlehen der Volksbank Gera/ Jena/Rudolstadt ein weiteres Mal die Einstellun­g des Spielbetri­ebs. Die Situation sei ähnlich kritisch wie damals, sagte Reinhardt.

Noch gestern Mittag ging Trainer Robin Krüger nach der Übungseinh­eit auf dem Gelände Cyriaksgeb­reite davon aus, dass das heutige Testspiel stattfinde­n kann. Doch es kam anders. „Wir hatten heute 15 Feldspiele­r im Training. Davon sind nicht alle zu 100 Prozent fit und ich kann gut verstehen, dass einige Spieler unter dieser schwierige­n Situation kein Risiko eingehen wollen“, sagte der 30-Jährige.

Stattdesse­n wird am Samstag ein Training absolviert, dann hat die Mannschaft wie schon länger geplant zwei Tage frei. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen.

 ?? FOTO: AXEL LUKACSEK ?? Trainer Robin Krüger spricht am Freitag vor der Übungseinh­eit mit den Spielern, die nun um ihre Existenz bangen.
FOTO: AXEL LUKACSEK Trainer Robin Krüger spricht am Freitag vor der Übungseinh­eit mit den Spielern, die nun um ihre Existenz bangen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany