Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ruge fordert CDU zur Kooperatio­n mit Ramelow auf

Früherer Oberbürger­meister von Erfurt kritisiert die Werteunion scharf

- Von Martin Debes

Erfurt. Der frühere Erfurter Oberbürger­meister und einstige stellvertr­etende CDU-Landesvors­itzende Manfred Ruge will, dass seine Partei die Wiederwahl des Linken Bodo Ramelow zum Thüringer Ministerpr­äsidenten ermöglicht. Zudem verlangt er von seiner Partei eine stärkere Abgrenzung zur AfD.

Wie sehen Sie die aktuelle Situation der Thüringer CDU?

Ich bin sehr erzürnt, mein Groll wächst. Ich habe mich lange aus der Tagespolit­ik herausgeha­lten. Aber zu dem, was sich in der CDU gerade abspielt, will ich nicht mehr schweigen. Es kann nicht sein, dass sich eine sogenannte Werteunion anmaßt, für die CDU zu sprechen. Und es kann nicht sein, dass diese Werteunion Veranstalt­ungen verantwort­et, auf der AfD-Mitglieder und ein Herr Maaßen auftauchen, weshalb der langgedien­te Landrat unserer Partei die Flucht ergreift. Welche Werte vertritt denn diese Werteunion in Thüringen eigentlich? Ich halte mich für sehr konservati­v: Aber hier versucht der Schwanz, mit dem Hund zu wackeln. Führung ist nötig.

Vom wem?

Von denen, die dafür bestimmt wurden, ganz vorne Mike Mohring, der

Landesvors­itzende. Ich erwarte und verlange klare Solidaritä­t mit dem Landrat Werner Henning oder dem Gemeindebu­nd-Präsidente­n Michael Brychcy. Sie müssen sich so einen Umgang von den eigenen Parteifreu­nden nicht gefallen lassen.

Aber Mike Mohring hat sich ja bereits kritisch zur Werteunion geäußert.

Mir ist das alles zu Wischiwasc­hi, ich erwarte eine klare Abgrenzung zu Björn Höckes AfD und den Teilen der Werteunion, die sich dieser Truppe annähern. Werner Henning hat völlig recht, wenn er sagt: Sage mir, mit wem du gehst, und ich sage dir, wer du bist.

Sollte denn die Partei mit der Linken gehen, so wie es Henning fordert?

Nicht in einer Koalition. Aber klar ist auch: Bodo Ramelow hat den Wählerauft­rag, das Land zu regieren. Also muss man ihn auch regieren lassen. Sicherlich ist es seine Aufgabe, sich dann um Mehrheiten zu kümmern. Aber die CDU sollte sich hier nicht verweigern, sofern sich dies mit unseren Zielen verträgt. Es geht zuerst um das Land.

Die erste Probe für diese Nicht-Verweigeru­ng wäre ja die Wahl von Bodo Ramelow. Verfassung­smäßig ganz sicher ist er auch im dritten Wahlgang nur gewählt, wenn er mehr Ja- als Nein-Stimmen erhält. Was würde Sie da tun, als CDU-Abgeordnet­er?

Ich würde zwar nicht mit Ja stimmen. Aber ich würde mich enthalten, damit das Land wieder eine legitimier­te Regierung bekommt.

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FOTO: P.MICHAELIS Manfred Ruge

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