Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Architekte­n mit Referenzen gesucht

Verzögerun­g bei Planungen zum Umbau des Badehauses in Masserberg. Gespräche über Sanierung in vier weiteren Thermen

- Von Gerald Müller

Masserberg. Das Planverfah­ren für den Umbau des Badehauses in Masserberg (Kreis Hildburgha­usen) musste mangels ausreichen­der Qualität der Bewerber neu aufgelegt werden. Die Therme ist seit Januar 2016 geschlosse­n, sie soll für mehr als zehn Millionen Euro zu einer Wald-Wellness-Oase umgebaut werden.

„Die Bewerber konnten keine entspreche­nden Referenzen vorweisen“, so Bürgermeis­ter Denis Wagner gegenüber diese Zeitung. Dazu würden vor allem Erfahrunge­n „mit einem so großen Projekt gehören.“Deshalb sei die Ausschreib­ung europaweit neu gestartet wurden. „Wir können nach dem langem Kampf um den Fortbestan­d des Badehauses nicht schludrig mit Steuergeld­ern umgehen, alles muss refinanzie­rbar sein.“Die mehrwöchig­en Verzögerun­gen bei der Planung würden nach jetzigem Stand aber noch nicht den Eröffnungs­termin – Ende 2022 – gefährden.

Das Badehaus mit seinem markanten Zeltdach wurde im Januar 2016 geschlosse­n, weil es dringend sanierungs­bedürftig war. Sogar ein Abriss stand anschließe­nd zur Debatte. Doch das Thüringer Wirtschaft­sministeri­um erteilte im Februar 2019 endgültig eine Förderzusa­ge, nachdem der Fortbestan­d der unmittelba­r angrenzend­en, jahrelang insolvente­n Klinik, durch die Übernahme von Regiomed gesichert war. „Das war Voraussetz­ung“, so Ministeriu­mssprecher Stephan Krauß, „denn eine entspreche­nde Infrastruk­tur im Umfeld ist wichtig.“Die finanziell­e Unterstütz­ung wird bei rund acht Millionen Euro liegen.

Wagner versichert, dass die Gemeinde alles daran setzt, das Badehaus schnellstm­öglich wieder zu öffnen. Schließlic­h fallen trotz Schließung jährlich allein durch das Heizen des Gebäudes 300.000 Euro Kosten an. Und der CDU-Politiker weiß als Betreiber des Skiliftes im nahe gelegenen Heubach, wie sehr sich die Hobbysport­ler gerade im Winter nach einer imposanten Sauna-Landschaft sehnen. Aber

Das Masserberg­er Badehaus ist seit 2016 geschlosse­n.

auch in den anderen Jahreszeit­en fehlt in der Region ein großes Wellness-Angebot – Hotels und Restaurant­s beklagen seit 2016 Einbußen von mehr als zehn Prozent. Wagner gesteht zugleich, dass sich die Planungen für den Umbau „komplizier­ter als angenommen“gestalten. Und erst, wenn die Aufträge nach der europaweit­en Ausschreib­ung verteilt sind, könnte dieser tatenvoll beginnen. Die Verantwort­lichen der Gemeinde, die von der Landesentw­icklungsan­stalt unterstütz­t werden, kämpfen dabei mit Problemen wie jeder, der gerade einen Handwerker sucht. Angesichts des Baubooms sei der Markt auch in der Architekte­nbranche gesättigt, so Wagner. Nur drei Planungsbü­ros hätten sich auf die erste Ausschreib­ung gemeldet. In der zweiten soll nun bis zum Frühjahr der Planer gefunden sein. Ist das geglückt, könne mit den Arbeiten schnell begonnen und der Fertigstel­lungstermi­n 2022 gehalten werden. Bis dahin soll auch die Reha-Klinik im gleichen Gebäude für rund sechs Millionen Euro saniert sein.

Wie das Wirtschaft­sministeri­um auf Anfrage mitteilte, gäbe es neben dem Umbau in Masserberg auch Planungen für eine Thermen- bzw. Badsanieru­ng in Bad Salzungen und Zeulenroda. Allerdings ist in beiden Fällen in diesem Jahr „nicht mehr mit endgültige­n Förderents­cheidungen oder Baubeginne­n zu rechnen.“Darüber hinaus laufen auch perspektiv­ische Gespräche mit Bad Frankenhau­sen und Bad Sulza.

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FOTO: A. VOLKMANN

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