Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Mehr Beschwerden über die Post
Die Bundesnetzagentur zählte 2019 deutlich mehr Beanstandungen als im Vorjahr
Berlin. Die Beschwerden über Fehler bei der Zustellung von Briefen und Paketen haben deutlich zugenommen. Bei der Bundesnetzagentur gingen im Jahr 2019 insgesamt 18.209 schriftliche Beanstandungen ein, im Vorjahr waren es noch rund ein Drittel weniger. Seit 2017 hat sich die Kritik sogar verdreifacht – damals gab es nur 6100 Beschwerden über Post-Dienstleister.
Die Beanstandungen bei der Bundesnetzagentur beziehen sich nicht nur auf die Deutsche Post, sondern auch auf deren Wettbewerber. Da der ehemalige Staatskonzern aber mit großem Abstand Marktführer ist, richtet sich die meiste Kritik gegen seine Leistungen.
Für den größten Ärger sorgen Briefe, die zu spät oder gar nicht bei ihren Empfängern ankommen. Die Pakete lagen, mit den gleichen Mängeln, dicht dahinter. Am häufigsten Unmut gab es in den beiden größten deutschen Städten: Berlin und Hamburg. In der Hauptstadt beschwerten sich mehr als vier pro 10.000 Einwohner, in Hamburg etwas über drei.
Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, freut sich, dass die Menschen die Möglichkeit nutzen, sich zu beschweren. „Nur so wird sichtbar, wie groß dieses Ärgerthema für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist“, sagt Müller. Der Post und ihren Wettbewerbern sollten die Beschwerdezahlen zu denken geben, so der Vorstand. Ob tatsächlich der Service der Post schlechter geworden ist oder die Deutschen lediglich häufiger Gebrauch von ihrem Recht machen, sich zu beschweren, ist unklar.
Alexander Edenhofer, Sprecher der Deutschen Post, betonte, dass die BeFacebook schwerden, die direkt an die Post gerichtet wurden, in den vergangenen Monaten sogar rückläufig gewesen seien. Auch die Beschwerden bei der Bundesnetzagentur seien mit weniger als einer Beanstandung pro eine Million Sendungen verhältnismäßig gering. „Trotzdem ist jede Beschwerde eine zu viel. Und wir arbeiten weiter daran, unseren Service zu verbessern“, sagte Edenhofer.
Erst Anfang des Jahres hat die Post die Preise erhöht. Im Schnitt kosten Inlandssendungen seit 1. Januar drei Prozent mehr.