Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Aus der Geschichte lernen

-

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Aus der Geschichte lernen. Das sagt sich so leicht. Aber der Auftrag, der damit verbunden ist, ist ein schwierige­r. Nehmen wir die Menschenre­chte. Im Dezember 1948 ist die Allgemeine Erklärung der Menschenre­chte von den Vereinten Nationen verabschie­det worden. Der erste Satz macht deutlich: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“

Diese Erklärung wäre, wie der Buchenwald-Überlebend­e Stéphane Hessel einmal feststellt­e, ohne den Schock des Holocaust nicht möglich gewesen. Der Franzose Hessel arbeitete als Diplomat bei den Vereinten Nationen.

Die Menschenre­chte müssen gesichert werden. Und hier spielt das Völkerstra­frecht mit seiner Gerichtsba­rkeit eine wichtige Rolle. Einer, der sich auf diesem Gebiet einen Namen gemacht hat, ist Thomas Buergentha­l. Als Junge überlebte er Auschwitz und weitere Lager. Sein Vater starb kurz vor Kriegsende im Buchenwald­Außenlager Ohrdruf. Buergentha­l wanderte in die USA aus und ließ sich dort als Jurist auf das damals noch neue juristisch­e Thema ein.

Als jetzt die Professore­n Schramm und Kleinlein in Jena zusammen mit der Internatio­nalen Akademie Nürnberger Prinzipien zu einer Veranstalt­ung um das Vermächtni­s von Thomas Buergentha­l einluden, fand dies erfreulich großes Interesse bei Studierend­en. Die Diskussion mit den Fachleuten zeigte aber auch, dass es nicht damit getan ist, wenn sich Gerichte der Fälle annehmen und die Täter vor Gericht stellen. Die Durchsetzu­ng der Menschenre­chte braucht vor allem auch Menschen, die sich für deren Einhaltung stark machen. Das kann den politische­n Kräften alleine nicht überlassen werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany