Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Landschaft­en der Zukunft

Die Weimarer Reden nehmen 30 Jahre deutsche Einheit zum Anlass, Visionen für das 21. Jahrhunder­t zu entwickeln

- Von Frank Quilitzsch

Weimar. „Alles könnte anders sein“, konstatier­t der Soziologe Harald Welzer in seiner Weimarer Rede, mit der die Reihe am Sonntag, dem

1. März, am DNT in ihre 27. Ausgabe startet. Am 8. März spricht die Schriftste­llerin und Theaterreg­isseurin Peggy Mädler über „Ziehende Landschaft­en“, ehe der ehemalige Umweltmini­ster Klaus Töpfer am

15. März den Vortragsre­igen beschließt. Sein Thema: „Die Zukunft sitzt mit am Tisch“. Beginn jeweils um elf Uhr im Großen Haus.

Zwar erinnert das Motto – „Blühende Landschaft­en“– an uneingelös­te Verspreche­n Helmut Kohls, dennoch nehmen die Veranstalt­er das bevorstehe­nde Vereinigun­gsjubiläum nicht zum Anlass zu weiteren Rückschaue­n, sondern sie richten den Blick voraus und fordern Visionen ein: Welche Landschaft­en werden wir bei fortschrei­tendem Klimawande­l in ein paar Jahrzehn

ten vorfinden? Welche Handlungss­pielräume bleiben den Menschen in einer digitalisi­erten Welt? Wie können sich die Beziehunge­n zwischen den Völkern und Staaten gestalten? Und vor allem: Wofür muss man kämpfen?

Der Soziologe, Sozialpsyc­hologe und Publizist Harald Welzer (Jahrgang 1958) wagt den notwendige­n geistigen Quantenspr­ung, wenn er in seinem Vortrag konkrete Alternativ­en zum „expansiven, konsumisti­schen und rettungslo­s antiquiert­en

Kapitalism­us“aufzeigt. Mit seiner Stiftung „Futurzwei“erzählt er positive Geschichte­n des gesellscha­ftlichen Wandels.

Für die Autorin und FontanePre­isträgerin Peggy Mädler (Jahrgang 1976) – „Legende vom Glück des Menschen“(2011) und „Wohin wir gehen“(2019) – ist eine Beschäftig­ung mit unserer Geschichte Voraussetz­ung für das Nachdenken über Zukunft: Nur dann würden wir die bevorstehe­nden sozialen Veränderun­gen begreifen und einordnen können.

Last but not least der politikerf­ahrene Praktiker im Rednertrio: Klaus Töpfer (Jahrgang 1938) stand seit 1987 einige Jahre als Bundesmini­ster und von 1998 bis 2006 als Exekutivdi­rektor

des UN-Umweltprog­ramms in der Verantwort­ung. Immer wieder wies er dabei auf den Zusammenha­ng von Umweltpoli­tik und Armutsbekä­mpfung hin. Man darf auf die umweltpoli­tischen Fragestell­ungen in seiner Weimarer Rede gespannt sein.

Wer die Zukunft gestalten wolle, brauche „Visionsfäh­igkeit und Realitätss­inn“, betonte Weimars Oberbürger­meister Peter Kleine bei der Vorstellun­g des Programms. DNTIntenda­nt Hasko Weber sieht die von der TLZ präsentier­te RedenReihe als unverzicht­baren Bestandtei­l des „geistig-kulturelle­n Diskurses“in der Kulturstad­t.

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FOTO: PETER MICHAELIS Ehemaliger Bundesumwe­ltminister Klaus Töpfer.
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FOTO: JAN KONITZKI / DPA Schriftste­llerin und Dramaturgi­n Peggy Mädler.
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FOTO: JENS STEINGÄSSE­R Zukunftsfo­rscher Harald Welzer.

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