Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Eine Liebe in grausamer Zeit

- Von Monika Völker

Christian Berkel wurde 1957 in West-Berlin geboren und ist einer der bekanntest­en deutschen Schauspiel­er. Mit dem Roman „Der Apfelbaum“erzählt er meisterhaf­t und aufwühlend die außergewöh­nliche Geschichte seiner eigenen Familie.

Sala und Otto kommen aus verschiede­nen Welten: Sie ist Tochter aus bürgerlich-liberalem Haus, er Sohn einer Arbeiterin. Beide verbindet eine ungewöhnli­che Liebe, denn Sala hat jüdische Wurzeln und wird kurz vor dem Krieg gezwungen, ihre Heimat Berlin – und damit auch Otto – zu verlassen. In Madrid und Paris findet sie eine Bleibe, doch kurze Zeit später wird sie verraten und in das französisc­he Lager Gurs verschlepp­t.

Während Otto als Sanitäter an der Ostfront ist, gelingt Sala die Flucht aus Gurs und sie taucht in Leipzig unter, wo sie ihre gemeinsame Tochter zur Welt bringt. Als der Krieg endet, befindet sich Otto in russischer Gefangensc­haft, und Sala emigriert nach Argentinie­n. Erst nach vielen Jahren sehen sich die beiden wieder – verändert, aber mit ungebroche­ner Liebe zueinander.

Christian Berkel rekonstrui­ert die Geschichte seiner Eltern und schildert die Zeit ihrer Jugend zwischen den Kriegen, ihrer schmerzhaf­te Trennung und ihren Kampf ums Überleben. Dabei stehen die inneren Konflikte der Protagonis­ten im Vordergrun­d. Der Roman lässt die menschlich­en Dramen der Kriegszeit nachempfin­den und ist packend zu lesen.

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FOTO: ULLSTEIN Christian Berkel: „Der Apfelbaum“, Ullstein Taschenbuc­h, 2019, 416 Seiten, 11,00 Euro

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